Pneumologie 2015; 69 - A10
DOI: 10.1055/s-0034-1396579

Validierung des DS-CRB-65 Scores zur Optimierung der Risikostratifizierung bei CAP

M Kolditz 1, S Ewig 2, H Schütte 3, 4, 6, N Suttorp 3, 6, G Rohde 5, 6
  • 1Division of Pulmonology, Medical Department I, University Hospital Carl Gustav Carus, Dresden
  • 2Thoraxzentrum Ruhrgebiet, Department of Respiratory and Infectious Diseases, EVK Herne and Augusta-Kranken-Anstalt Bochum, Bochum
  • 3Department of Internal Medicine, Infectious Diseases and Pulmonary Medicine, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 4Klinikum Ernst von Bergmann, Department of Pulmonology, Potsdam
  • 5Department of Respiratory Medicine, Maastricht University Medical Center, Maastricht, The Netherlands
  • 6CAPNETZ Stiftung, CAPNETZ-Studiengruppe, Hannover

Einleitung:

Die Risikostratifizierung ist ein zentraler Schritt im CAP-Management. Eine Ergänzung des hierfür empfohlenen CRB-65-Scores um die Parameter Oxygenierung (oxygen saturation, „S“) und Komorbiditäten (comorbid diseases, „D“) zur Optimierung der Niedrigrisikoprädiktion wurde vorgeschlagen. Das Ziel dieser Studie war die erste multizentrische Validierung des resultierenden DS-CRB-65 Scores.

Methoden:

4432 prospektiv im Rahmen der CAPNETZ-Kohorte untersuchte Patienten mit CAP wurden eingeschlossen. Vordefinierte Studienendpunkte waren 28Tages-Letalität, Notwendigkeit einer Beatmungs- oder Vasopressortherapie (MV/VS) und die Kombination aus MV/VS oder ITS-Aufnahme (MV/VS/ICU). Zur Evaluation der diagnostischen Genauigkeit des CRB-65-Scores mit und ohne Hinzunahme von D (Komorbiditäten definiert nach Fine et al.) und S (initiale Sauerstoffsättigung < 90% oder pO2 < 8 kPa) wurde eine ROC-Kurvenanalyse durchgeführt. Zur Evaluation der Kriterien wurde eine multivariate logistische Regressionsanalyse durchgeführt, der Vergleich der ROC-Kurven erfolgte mittels Hanley und McNeil Methode.

Ergebnisse:

Die 28-Tages-Letalität betrug 4%, 4,2% der Patienten benötigten MV/VS und 6,6% MV/VS/ICU. Sowohl das D- als auch das S-Kriterium waren signifikant und unabhängig mit der Letalitätsprädiktion assoziiert, nur S war zusätzlich unabhängig mit den Endpunkten MV/VS und MV/VS/ICU assoziiert (alle p < 0,001). Die AUC des kombinierten DS-CRB-65-Scores war der des CRB-65-Scores für alle evaluierten Endpunkte signifikant überlegen (alle p < 0,02), der negativ-prädiktive Wert des DS-CRB-65-Scores betrug für alle Endpunkte > 98%. Von den Patienten mit ungünstigem Krankheitsverlauf trotz Präsentation mit einem CRB-65 Score von 0 wurden mehr als 80% mit dem erweiterten DS-CRB-65 Score korrekt als Risikopatienten identifiziert.

Diskussion:

Die Addition der Kriterien Oxygenierung (S) und Komorbiditäten (D) führt zu einer signifikanten Verbesserung der prognostischen Vorhersage des etablierten CRB-65-Scores. Der resultierende DS-CRB-65 Score ist einfach auch in der Ambulanz zu berechnen und benötigt keine Laborwerte. Eine Implementierung in Algorithmen zur Risikostratifizierung bei CAP insbesondere im Rahmen einer sicheren Niedrigrisikoprädiktion sollte daher erwogen werden.