Trabekulotomie ab interno (Trabectome) – kumulierte klinische Ergebnisse eines großen Glaukomkollektivs

Hintergrund: Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den drucksenkenden Effekt und die Reduktion der antiglaukomatösen Therapie durch die Trabekulotomie ab interno (Trabectome) in einem Glaukomkollektiv zu evaluieren und die Einsatzmöglichkeit im klinischen Alltag zu bewerten.

Patienten und Methoden: Die Trabectome-Operation wurde an 296 Augen (n = 296 Patienten) mit diagnostiziertem primären Offenwinkelglaukom (PCOWG) und Pseudoexfoliationsglaukom (PEX) und medikamentös nicht ausreichend reguliertem intraokularen Druck (IOD) durchgeführt. Bei zeitgleichem Vorliegen einer Katarakt wurde die Trabectome-Operation mit einer Phakoemulsifikation + IOL-Implantation kombiniert. Zur statistischen Auswertung wurden vier Gruppen gebildet (Gruppe 1 = Trabectome bei PCOWG, Gruppe 2 = Trabectome bei PEX Glaukom, Gruppe 3 = Trabectome + Phako bei PCOWG, Gruppe 4 = Trabectome + Phako bei PEX Glaukom). Die Patienten wurden über 1 Jahr nachuntersucht. IOD und die Zahl der antiglaukomatösen Medikation wurde bei jedem Follow up gemessen.

Ergebnisse: In Gruppe 1 und 2 betrug der mittlere IOD präoperativ 19,8± 5,9 mmHg und 23,7 ± 9,5 mmHg. Die Anzahl der antiglaukomatösen Therapie prä-Trabectome war 2,6 ± 0,8 in Gruppe 1 und 2,5 ± 0,9 in Gruppe 2. Es zeigte sich eine signifikante IOD Reduktion auf 14,8 ± 3,2 mmHg (p = 0,001) und 14,0 ± 3,3 mmHg (p = 0,046) 1 Jahr postoperativ für das PCOWG und PEX Glaukom. Die Anzahl der topischen Glaukommedikamente änderte sich auf 2,6 ± 1,1 (p = 0,102) und 2,5 ± 0,8 (p = 0,417) in der 6 Monatskontrolle und sank auf 2,1 ± 1,2 (p = 0,004) und 2,4 ± 1,2 (p = 0,593) nach 1 Jahr Follow-up in Gruppe 1 und 2. Der mittlere IOD präoperativ betrug 19,2 ± 4,0 mmHg und 23,2± 9,2 mmHg in der Gruppe 3 und 4. Die Anzahl der antiglaukomatösen Therapie prä-Trabectome war 2,3 ± 0,8 und 2,2 ± 1,0 in Gruppe 3 und 4. Eine signifikante IOD Reduktion auf 11,8 ± 3,1 mmHg (p < 0,01) und 12,6 ± 1,1 mmHg (p = 0,043) zeigte sich 1 Jahr postoperativ für das PCOWG und PEX Glaukom. Die Anzahl der topischen Glaukommedikamente änderte sich auf 2,3 ± 1,4 (p = 0,469) und 1,4 ± 0,8 (p = 0,102) nach 1 Jahr Follow-up, jeweils für das PCOWG und PEX Glaukom. Es traten keine schwerwiegenden postoperativen Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Die Trabekulotomie ab interno (Trabectome) konnte eine signifikante Drucksenkung noch nach einem Jahr postoperativ in allen Subgruppen erzielen. Aufgrund des geringen Nebenwirkungprofils kann es als zuverlässiges und komplikationsarmes Verfahren zur IOD Reduktion bei milden und moderaten Glaukomstadien im Klinikalltag eingesetzt werden.