Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV58
DOI: 10.1055/s-0034-1396509

Vergleichende Darstellung lokalisierter Glaukomschäden mit Ganglienzellanalyse im hochauflösenden makulären SD-OCT und Schwellenperimetrie mit dichtem zentralen Prüfpunktraster

A Sturm 1, M Kathke 1, W Noske 1
  • 1Brandenburg – Abteilung für Augenheilkunde, Städtisches Klinikum

Fragestellung: Hochauflösende SD-OCT Geräte erlauben eine isolierte Darstellung der makulären Ganglienzellschicht. Wir waren daran interessiert zu untersuchen, in wieweit sich glaukomatöse Veränderungen der makulären Ganglienzellschicht mit perimetrische Befunden dichter zentraler Prüfpunktraser topographisch korrelieren lassen.

Methoden: 121 Augen von 62 Patienten mit Glaukom oder Glaukomverdacht; Darstellungen der makulären Ganglienzellschicht mit einem hochauflösenden SD-OCT (HS100 von Canon); Schwellenperimetrie (CLIP) modifiziertes Gebiet 1 (sehr hohe zentrale Prüfpunktdichte) mit dem Twinfieldperimeter von Oculus. Spiegelung der Gesichtsfelder um die horizontale Achse.

Ergebnisse: Bei ausreichender Qualität der Befunde finden wir in der Regel eine gute topographische Korrelation zwischen den OCT-Befunden und den perimetrischen Befunden. Die beste Korrelation besteht innerhalb eines Kreises von ca. 10 ° um die Fovea. Wenn man berücksichtigt, dass die Ganglienzellen der fovealen Rezeptoren nach parafoveolär verlagert sind zeigt sich auch eine gute Korrelation parazentraler Gesichtfeldausfälle mit Veränderungen der makulären Ganglienzellschicht. Peripher von 10 ° gelegene Gesichtsfeldausfälle (nasaler Sprung) lassen sich im peripheren Ganglienzellschicht-OCT weniger gut darstellen, teilweise spiegeln sich diese jedoch am deutlichsten als temporale Verdünnung der Ganglienzellschicht innerhalb des 10 °-Bereiches wider. Mit der angewandten Methodik finden wir gehäuft auch parazentrale glaukomatöse Gesichtfeld- und OCT-Veränderungen, die sich mit den weit verbreiteten Gesichtsfeld- und OCT-Techniken deutlich schwerer oder nicht detektieren lassen.

Schlussfolgerungen: Die makuläre SD-OCT-Untersuchung der Ganglienzellschicht erlaubt eine sehr gute morphologische Darstellung zentraler glaukomatöser Ganglienzellverluste, die topographisch gut mit Gesichtsfeldausfällen korrelieren. Weiter peripher gelegene Gesichtsfeldausfälle lassen sich weniger anschaulich darstellen. Die Kombination von makulären OCT-Befunden mit entsprechenden GF-Befunden erlaubt evtl. eine frühere zuverlässige perimetrische Glaukomdiagnose, ohne dass die Standardkriterien eines glaukomatösen GF-Ausfalles erfüllt werden.