Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - V52
DOI: 10.1055/s-0034-1396503

Die Bedeutung der Mikroperimetrie als diagnostisches Instrument

AM Davids 1, S Winterhalter 1, GA vom Brocke 1, D Cordini 2, AM Joussen 1, M Rehak 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • 2Berlin – BerlinProtonen – Kompetenzzentrum für Augentumore, Charité-Universitätsmedizin

Mittels Mikroperimetrie wird die Makulasensitivität erfasst. In unserer Studie untersuchten wir, ob die Mikroperimetrie funktionelle Veränderungen zeigt bevor sich bei unterschiedlichen Makulopathien der Visus oder die Morphologie (untersucht mittels OCT) verändert.

Methode: Bei 23 Patienten, die eine wiederholte Anti-VEGF-Behandlung wegen eines Makulaödems nach Zentralvenenverschluss erhielten und bei 13 Patienten mit einem zentralen Aderhautmelanom sowie Z.n. Protonentherapie wurde im Verlauf der Therapie/Kontrollen nach der Bestrahlung eine zentrale Mikroperimetrie (Makulaprogramm mit 12 ° bzw. 10 ° und 45 bzw. 40 Untersuchungspunkten) durchgeführt. Bei den Patienten mit ZVV evaluierten wir die Korrelation mit dem Visus und OCT-Veränderung im Bezug auf die Detektion des Makulaödemsrezidivs in monatlichen Intervallen. Bei den Patienten mit Aderhautmelanom wurden die Sensitivitätsverluste in 3 konzentrischen Ringen um die Foveola jeweils in der Hälfte, die auf der Seite des Tumorrandes mit der gegenüberliegende untersuchte Hälfte verglichen.

Ergebnisse: Bei der Untersuchung der Makulasensitivität nach Zentralvenenverschluss korrelierten die Ergebnisse mit den Visus- sowie OCT-Befunden. Sowohl im OCT als auch bei der Sehfähigkeit sowie Makulasensitivität wurden die besten Befunde 2 Monate nach Therapiebeginn erzielt. Die mittlere Makulasensitivität lag initial bei 11,86dB und stieg 2 Monate nach Therapiebeginn auf 14,78dB an. Ab dem 3. Monat kam es zu einer Reduktion mit einem Wert von 12,73dB nach 4 Monaten. Hinsichtilch der Makulasensitivität nach Protonentherapie eines zentralliegenden Aderhautmelanoms (Tumore < 3 mm von der Fovea) zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Abstand zum Tumorrand zur Fovea und der Reduktion der Makulasensitivität. Die mittlere Makulasensitivität betrug auf der Seite des Tumors in den Ringen von außen (tumornah) nach innen (tumorfern) 8,9 ± 6,2dB, 10,2 ± 6,4dB und 11,3 ± 6,1dB.

Schlussfolgerung: Die Untersuchung der Makulasensitivität mittels Mikroperimetrie ermöglicht neben dem OCT sowie Visus eine Verlaufskontrolle bei der Therapie eines Makulaödems bei ZVV. Bei den Patienten mit Aderhautmelanom zeigte sich, dass eine Protonentherapie von perimakulären Aderhautmelanomen trotz geplanter Schonung der Makula posttherapeutisch zu einer Abnahme der Makulasensitivität führt.