Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV51
DOI: 10.1055/s-0034-1396502

Effekt wiederholter Re-Implantation des intravitrealen Dexamethason-Implantats Ozurdex® auf Makulaödem, Visus und Druckentwicklung

C Schmartz 1, A Kauhausen 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Ozurdex setzt über mehrere Monate hinweg den Wirkstoff Dexamethason in den Glaskörper frei, verhindert die Produktion von Entzündungsmediatoren und trägt somit zur Stabilisierung der Blut-Retina-Schranke bei.

Methode: Retrospektive Auswertung von 16 Augen bei 14 Patienten mit ≥3 Ozurdexinjektionen bei Makulaödem diverser Genese (6 Z.n venösem Verschluss, 8x postoperativ, 3x VMT/Gliose). Follow-Up 4–6 Wo., sowie ca. 4 Mo. postoperativ. Ausgewertet wurden Visus, zentrale Netzhautdicke, Wiederbehandlungsintervall, sowie Tensioverlauf und Cataractentwicklung.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 76 Implantate eingesetzt, im Mittel wurden 4,8 ± 4,1 (min. 3, max. 9) Re-Implantationen mit einem Intervall von 5,3 ± 2,5 Mo. durchgeführt. Das Follow-Up nach der ersten Implantation betrug 24,8 ± 9,3 Mo. Der Visus vor dem ersten Implantat betrug 0,25 (0,125–0,5), mit einem Anstieg auf 0,4 (0,25–0,63) 4–6 Wo. postoperativ und einem erneuten Abfall auf 0,25 (0,1–0,5) nach 4 (+- 1) Mo. Die zentrale Netzhautdicke lag initial bei 586 ± 127 um, bei der ersten Kontrolle bei 350 ± 94 um und 4 ± 1) Mo. postoperativ bei 561 ± 158 um. Dieser Verlauf war jeweils bei den wiederholten Injektionen reproduzierbar. Bei 5/16 Augen lag ein bekanntes Glaukom vor. Bei 8/16 kam es zu einem Druckanstieg > 21 mmHg; bis auf eine Ausnahme mit Lokaltherapie kontrollierbar. In 4/8 Augen kam es nach der 1. Implantation zu einem Druckanstieg, bei 2/8 nach der 2. und bei 2/8 Augen nach der 4. Implantation. Der Druckanstieg erfolgte in 7/8 Augen innerhalb der ersten 1–4 Wochen nach Implantation. In 3/16 Augen erfolgte eine Phako/HKL 18 ± 12,7 Mo. Nach der 1. Ozurdeximplantation.

Schlussfolgerung: In unserer Fallserie ist der Steroideffekt auf das Makulaödem bei wiederholten Ozurdeximplantation ohne gravierende Komplikationen reproduzierbar. Ein Gewöhnungseffekt liegt nicht vor. Die Sehschärfe korreliert jedoch nicht immer mit dem morphologisch Erfolg. Angesichts schädigender Auswirkung längerfristig persistierender Ödeme gewinnen individuell angepasste Behandlungsintervalle an Bedeutung. Der Behandlungserfolg ist indikationsabhängig.