Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV46
DOI: 10.1055/s-0034-1396497

Pharmakologische Vitreolyse mit Jetrea® – Ergebnisse und Erwartungen

A Hager 1, I Seibel 1, B Müller 1, B Apitzsch 1, AM Joussen 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Hintergrund: Seit Anfang 2013 ist Ocriplasmin (Jetrea®, Thrombogenics Inc., USA, Alcon/Novartis EU) für die intravitreale Injektion bei vitreomakulärer Traktion (VMT) mit oder ohne kleinen durchgreifenden Makulaforamina (full-thickness macular hole = FTMH) von unter 400 µm Durchmesser zugelassen. Wir zeigen den Verlauf von Patienten nach Injektion von Ocriplasmin und bei persistierender VMT nachfolgender Pars plana Vitrektomie (PPV).

Methoden: Retrospektive Fallserie. Die Patienten wurden entsprechend dem Protokoll mit einer einzelnen intravitrealen Injektion mit Ocriplasmin (Jetrea®) bei symptomatischer VMT behandelt. Es wurde das anatomische Ergebnis nach Ocriplasmin Injektion sowie nach PPV nach erfolglosen Einsatz mit Ocriplasmin mittels SD-OCT untersucht.

Ergebnisse: Fünf Patienten (5 Augen) wurden aufgrund einer symptomatischen VMT, davon 2 Augen mit FTMH < 400 µm mit Ocriplasmin intravitreal behandelt. Die VMT persistierte im SD-OCT in vier Augen, die einer PPV unterzogen wurden. Nach der PPV, waren die FTMH innerhalb einer Woche verschlossen. In drei Fällen war postoperativ subretinale Flüssigkeit subfoveolar nachweisbar, die zum Teil mehrere Monate persistierte.

Schlussfolgerungen: Die Zulassungsdaten von Ocriplasmin werden kontrovers diskutiert. Hierbei zeigen sich im SD-OCT neue Erkenntnisse, die in den Zulassungsstudien im TD-OCT nicht beschrieben worden sind. Subretinale Flüssigkeit nach der Injektion von Ocriplasmin scheint insbesondere nach erfolgreicher Lösung der VMT häufiger aufzutreten. Neu aufgetretene subretinale Flüssigkeit nach erfolgloser Ocriplasmininjektion und nachfolgender PPV mit Verschluss des FTMH könnte auf eine enzymatische Aktivität des Ocriplasmin im Bereich des Photorezeptorkomplexes hindeuten. Längerfristige Nachbeobachtungen mit SD-OCT sowie funktionelle Befunde sind notwendig.