Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV45
DOI: 10.1055/s-0034-1396496

Funktionelle und morphologische Ergebnisse bei Patienten mit vitreomakulärer Traktion mit oder ohne Makulaforamen nach intravitrealer Injektion von Ocriplasmin (Jetrea)

AT Kaster 1, N Schellert 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Die VMT ist eine altersbedingte Erkrankung der vitreoretinalen Grenzschicht, die zu Metamorphopsien und reduzierter Sehschärfe führen kann. Seit Januar 2013 ist das Medikament Ocriplasmin (Jetrea®) zur intravitrealen Behandlung der VMT, auch im Zusammenhang mit einem MF≤400 µm zugelassen.

Methoden: Analyse von 29 Patienten (29 Augen) mit symptomatischer VMT mit oder ohne MF. Ausgewertet wurden Spontanlöserate, funktionelle Visusentwicklung und Ausmaß der postoperativen morphologischen Rehabilitation im OCT sowie die, nach erfolgloser Ocriplasmintherapie, indizierten pars plana Vitrektomien (ppV).

Ergebnisse: Von 29 eingeschlossenen Patienten wiesen 62,1% (18) eine reine VMT, 37,9% (11) zusätzlich ein MF auf. 66,7% (23) waren noch phak. In 20,7% (6) kam es im Mittel innerhalb von 5,2 ± 3,9 Wochen nach Indikationsstellung zu einer Spontanlösung (2 reine VMT, 4 VMT+MF). Bei 23 Patienten erfolgte eine Ocriplasmin-Injektion. Die Erfolgsquote lag 4 Wo. nach Jetrea bei reiner VMT bei 25% (4/16), bei VMT+MF bei 85,7% (6/7). Ein Verschluss des MF zeigte sich in 42,9% (3/7). Der Visus lag vor Injektion bei reiner VMT bei 0,4, bei VMT+MF bei 0,25. Am ersten postoperativen Tag betrug der Visus 0,125, nach 4 Wo. 0,4 und nach drei Monaten 0,32 (reine VMT, nicht gelöst), 0,6 (reine VMT, gelöst) und 0,6 (VMT+MF). Bei 44,8% (13/29) musste im Verlauf eine ppV durchgeführt (reine VMT:5, VMT+MF: 4, Spontanlösung+MF: 4). In 3 Fällen stieg der nach Visus nach ppV an, bei 2 Patienten blieb der Visus stabil. Häufigste Nebenwirkungen waren Schmerzen (39,1%), Mouches volantes (43,5%) und Photopsien (30,4%), die sich in Folge rückläufig zeigten.

Schlussfolgerung: Ocriplasmin stellt bei ausgewählter Patientenklientel eine Alternative zur ppV bei symptomatischer VMT dar. Besonders bei phaken Augen zeigen sich gute Ergebnisse. Es besteht mit ca. 20% selbst bei stark selektiertem Patientengut eine hohe Rate an Spontanlösungen. Bei erfolgloser Injektion kann die ppV kurzfristig und ohne zusätzlich Probleme erfolgreich durchgeführt werden.