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DOI: 10.1055/s-0034-1396489
Erste Ergebnisse nach Boston Keratoprothese in Augen mit schwieriger Ausgangssituation
Einleitung: Die Boston Keratoprothese (BKP) stellt eine Therapieoption für Patienten mit schwerwiegenden kornealen Erkrankungen und schlechter Prognose für eine perforierende Keratoplastik dar. Diese Operationstechnik wird seit März 2013 am Campus Virchow-Klinikum durchgeführt. Die Keratoprothese besteht aus transparentem Polymethylmetacrylat mit guter Gewebeverträglichkeit sowie optischen Fähigkeiten. Indikationen sind u.a. Fehlschlagen konventioneller Keratoplastik, Stevens-Johnson Syndrom sowie Zustand nach Verätzungen. Komplikationen in Langzeitbeobachtungen umfassen erhöhten Intraokulardruck mit einhergehender Optikusschädigung.
Methode: Retrospektive Analyse von 3 Patienten in einem Zeitraum von 2–21 Monaten postoperativ nach BKP mit engmaschigen Kontrollen einschließlich Visus- sowie Augendruckkontrollen.
Ergebnisse: Bei allen Patienten lag eine tiefe Hornhauttrübung mit Vaskularisierung und Konjunktivalisierung vor. Die zugrundeliegenden Grunderkrankungen waren Zustand nach Kalkverätzung mit Limbusstammzellinsuffizienz (n = 1), okuläres Pemphigoid (n = 1), Epitheliopathie bei Limbusstammzellinsuffizienz bei kongenitalem Glaukom (n = 1). In allen drei Fällen wurde der Eingriff ohne vorausgegangene Keratoplastik durchgeführt. Der präoperative Visus aller Patienten war auf Wahrnehmung von Lichtschein oder Handbewegungen reduziert. In allen Fällen kam es zu einem Visusanstieg. Bei beiden phaken Patienten erfolgte eine Kombination der BKP mit einer Katarakt-Operation. Der intraoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die postoperative Behandlung erfolgte mit antibiotischen und steroidhaltigen Augentropfen, sowie mit einer therapeutischen Kontaktlinse.
Schlussfolgerung: Als Ultima Ratio zeigt die BKP trotz potentieller Langzeitkomplikationen gute Verträglichkeit mit Steigerung der Lebensqualität in allen 3 Fällen und erweitert somit das operative Spektrum unserer Klinik. Die Ergebnisse zeigen einen Visusanstieg, wobei die Visusprognose entscheidend von der präoperativen Diagnose abhängig ist.