Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV33
DOI: 10.1055/s-0034-1396484

Klinische Ergebnisse und histomorphologische Korrelate sekundärer Descemet's membrane endothelial keratoplasty (DMEK) bei Transplantatversagen nach Descemet's stripping endothelial keratoplasty (DSEK)

T Brockmann 1, C Brockmann 1, AKB Maier 1, E Gundlach 1, J Schroeter 2, E Bertelmann 1, AM Joussen 1, N Torun 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • 2Berlin – Hornhautbank, Institut für Transfusionsmedizin, Charité-Universitätsmedizin

Hintergrund: Ziel dieser Studie war es klinische Ergebnisse sekundärer Descemet's membrane endothelial keratoplasty (DMEK) bei Transplantatversagen nach Descemet's stripping endothelial keratoplasty (DSEK) mit Ergebnissen primärer DMEK bei Fuchs-Endotheldystrophie (FED) zu vergleichen. Veränderungen des Stoma-zu-Stroma Interfaces an dekompensierten DSEK-Transplantaten wurden histomorphologisch untersucht.

Methodik: Von 210 konsekutiv durchgeführten DMEK erfolgten 8 (3,8%) sekundäre DMEK bei Transplantatversagen nach DSEK. Die klinischen Ergebnisse wurden zu einem Referenzkollektiv aus 30 konsekutiven Patienten mit primärer DMEK bei FED verglichen. Aufgrund unterschiedlicher Ausgangsvisus der Studiengruppen erfolgte eine zusätzliche matched-pair-Analyse. Hierbei wurden die Patienten mit entsprechendem Alter, präoperativem Visus und präoperativer Hornhautdicke gegenübergestellt. Intraoperativ entfernte DSEK Transplantate wurden histologisch und immunhistochemisch analysiert.

Ergebnisse: Präoperativ betrug der best-korrigierte Visus bei Patienten mit Transplantatversagen nach DSEK 1,13 ± 0,50 logMAR und bei Patienten mit FED 0,71 ± 0,39 logMAR. Sechs Monate postoperativ erreichte der Visus nach sekundärer DMEK 0,40 ± 0,19 logMAR und nach primärer DMEK 0,20 ± 0,15 logMAR. Im Vergleich des Visus zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Studiengruppen prä- sowie postoperativ nach 1, 3 und 6 Monaten (p = 0,029; p = 0,016; p = 0,007 und p = 0,017). In der matched-pair-Analyse mit vergleichbarem Ausgangsvisus (p = 0,821) wurden die signifikante Unterschiede der postoperativen Visusentwicklung nach 1, 3 und 6 Monaten bestätigt (p = 0,006; p = 0,014 und p = 0,038). Immunhistochemisch zeigten dekompensierte DSEK Transplantate Verdichtungen stromaler Kollagenschichten entlang des Interfaces. Fibronektin und Cytokeratin war im Stoma-zu-Stroma Interface angereichert. Ansammlungen von Vimentin zeigten sich in aufgelockertem Transplantatstroma.

Schlussfolgerungen: Die DMEK kann als Methode der Wahl zur Behandlung des Transplantatversagens nach DSEK angesehen werden. Allerdings erscheint die Wiederherstellung des Visus durch vorangegangene corneale Fibrose und Anreicherungen von Matrixproteinen innerhalb des Stoma-zu-Stroma Interfaces limitiert. Daher ist es ratsam eine sekundäre DMEK bei Transplantatversagen nach DSEK in einer frühen Phase der Transplantatdekompensation durchzuführen um fibrotischen Umbauprozessen zuvorzukommen.