Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV30
DOI: 10.1055/s-0034-1396481

Kollagenmembranaufnähung als Alternative der Bindehautrekonstruktion

T Steurer 1, J Gonnermann 1, E Bertelmann 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Große, durchgreifende Bindehautdefekte wie nach Trauma, Tumorexzision oder Symblepharolyse bedürfen einer Rekonstruktion. Die bisherigen zur Bindehautrekonstruktion in Verwendung stehenden Materialen wie autologe Mundschleimhaut- Nasenschleimhaut oder allogene Amnionmembrantransplantate sind oft schwer zu gewinnen und nur eingeschränkt verfügbar. Zudem ist die Gewinnung von Mundschleimhaut nur durch eine Intubationsnarkose mit Narbenbildung möglich und stellt somit einen weiteren invasiven Eingriff für den Patienten dar. Amnionmembran als Ersatzmittel ist aufwändig in der Herstellung, verfügt über nur geringe Stabilität und ist für größere Defekte nicht geeignet. Seit kurzem steht unserer Klinik eine resorbierbare xenogene Kollagenmembran equinen Ursprungs (PARASORB RESODONT®) als Alternative der Bindehautrekonstruktion zur Verfügung.

Methoden: Seit Januar 2014 wurden bislang 6 Patienten an der Augenklinik Charité, Campus Virchow in diese unkontrollierte Fallserie eingeschlossen, die mit einer Kollagenmembran versorgt wurden. Drei dieser Patienten hatten folgende Diagnosen: Bindehautmelanom, plattenepitheliales Carcinoma in situ der Konjunktiva und okuläres Pemphigoid Stadium IV. Die Bindehautdefektdeckung erfolgte in Allgemeinanästhesie mittels resorbierbarer xenogener Kollagenmembran. Die Kontrollintervalle waren der 1. postoperative Tag, die 1. postoperative Woche, der 1. postoperative Monat und der 6. postoperative Monat.

Ergebnisse: Operationstechnisch zeigte sich der Eingriff als gut machbar. Die Kollagenmembran konnte in allen Fällen gut in die Bindehaut eingenäht werden. Bereits im 1. Monat der Heilungsphase zeigte sich eine gute Einheilung, Stabilität und Biokompatibilität der xenogenen Kollagenmembran. Nach 6 Monaten konnten wir ein gutes kosmetisches und funktionelles Ergebnis feststellen.

Schlussfolgerung: Die resorbierbare, xenogene Kollagenmambran als Ersatzmittel für die exzidierte Bindehaut wies eine gute Biokompatibilität auf. Sie ist vergleichbar mit einer Amnionmembran, jedoch frei verfügbar. Es zeigte sich der Vorteil der farblichen Übereinstimmung zur umliegenden Konjunktiva und der unauffälligen Abheilung im Niveau. Bei heilungsgestörter Konjunktiva wie zum Beispiel nach Strahlenschäden oder bei stark vernarbenden Bindehauterkrankungen ist die Mund-und Nasenschleimhaut vermutlich weiter zu bevorzugen.