Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV28
DOI: 10.1055/s-0034-1396479

Therapie von uvealen Metastasen

D Nürnberg 1, I Seibel 1, A Böker 1, 3, J Gollrad 1, J Heufelder 1, 2, D Cordini 2, A Hager 1, AM Joussen 1, M Rehak 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • 2Berlin – BerlinProtonen – Kompetenzzentrum für Augentumore, Charité-Universitätsmedizin
  • 3Berlin – Klinik für Radioonkologie, Charité Campus Benjamin Franklin

Einleitung: Uveale Metastasen stellen den häufigsten intraokularen malignen Tumor dar. Über 90% entwickeln sich in der Choroidea und weniger als 10% in Iris und Ziliarkörper. Bis zu 34% der Patienten mit Metastasen haben zum Zeitpunkt der ophthalmologischer Erstvorstellung keine bekannte systemische Krebserkrankung, so dass in diesen Fällen der Augenarzt die Weichen für den weiteren Krankheitsverlauf stellen muss. Um den Primarius zu finden, werden entweder eine Biopsie der uvealen Metastase oder ein onkologisches Screening durchgeführt.

Methoden: Wir haben alle Patienten, die sich zwischen 2002 und 2014 mit uvealen Metastasen vorstellten, anhand ihrer Therapiemodalität ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt haben wir im oben genannten Zeitraum 65 Patienten behandelt von denen 27% mit Chemotherapie, 20% mit perkutaner Bestrahlung des Auges, 7% mit Ganzhirnbestrahlung, 4% mit Brachytherapie, 4% mit Protonentherapie, 4% mit Enukleation und 3% mit intravitrealem Bevacizumab behandelt wurden.

24% der Patienten erhielten eine Kombinationstherapie aus den o.g. Optionen und 7% wurden beobachtet.

Diskussion: Histopathologische Sicherung der Metastase und damit des Primarius ermöglicht eine Form der zielgerichteten Therapie (z.B. Herceptin® gegen HER2 neu bei Mamma-Ca, Vemurafenib® als BRAF-Inhibitor beim kutanen Melanom, etc.). Geht die Metastase durch systemische Chemotherapie nicht zurück, stellt die Bestrahlung eine sehr gute Option dar. Intravitreal injiziertes Bevacizumab wird erst neuerdings in Fallberichten bei uvealen Metastasen als off-label-use angewandt. Dies scheint zum jetzigen Zeitpunkt sehr erfolgreich, jedoch bleiben die Langzeitergebnisse und größere Studien noch abzuwarten. Zusammenfassend richtet sich die Behandlung nach Größe, Symptomen, Primarius und natürlich Allgemeinzustand des Patienten. Es gibt somit kein klassisches Therapieschema, sondern eine interdisziplinär geplante und individuell auf den jeweiligen Patienten angepasste Therapie.