Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV18
DOI: 10.1055/s-0034-1396467

Fingolimod als Primärtherapie bei erstmaliger Neuritis nervi optici – Design der MOVING-Studie

O Hoffmann 1, C Albert 1, JM Doerr 2, F Paul 2, A Liekfeld 3
  • 1Potsdam – Klinik für Neurologie, St. Josefs-Krankenhaus
  • 2Berlin – Excellenzcluster NeuroCure, Charité-Universitätsmedizin
  • 3Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH

Hintergrund: Der S1P-Rezeptoragonist Fingolimod ist in der Europäischen Union zur Eskalationstherapie der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) zugelassen. Fingolimod reduziert bei MS-Patienten die Schubfrequenz, den Läsionszuwachs im MRT und die Behinderungsprogression. Diese Effekte werden vorrangig mit der Sequestration pathogenetisch relevanter Lymphozyten erklärt. Darüber hinaus werden direkte Effekte hinsichtlich Neuroprotektion und Förderung der Remyelinisierung vermutet, deren Relevanz für Patienten jedoch noch unbekannt ist. Die Opticusneuritis (ON) stellt eine der häufigsten Manifestationen der MS dar.

Methoden: Diese exploratorische interventionelle Studie wird insgesamt 88 Patienten mit einer erstmaligen akuten Episode einer unilateralen ON einschließen, die die McDonald-Kriterien (2010) einer MS erfüllen. Nach gleichmäßiger Randomisierung erfolgt die Behandlung mit Fingolimod 0,5 mg täglich oder im Referenzarm mit Interferon beta–1b 250 µg umtägig. Als primärer Zielparameter dient die Abnahme der mittleren Latenz der multifokal visuell evozierten Potentiale (mVEP) vom betroffenen Auge nach 3 und 6 Monaten Studiendauer. Sekundäre und exploratorische Endpunkte beinhalten Visus, retinale Nervenfaserschichtdicke sowie die mittels Diffusion Tensor Imaging gemessene fraktionale Anisotropie des Sehnerven und die Konnektivität der Sehbahn. Weiterhin wird die visuelle Lebensqualität mit dem VFQ–25-Instrument erfasst.

Schlussfolgerung: Die ON als häufige Manifestation der MS bietet eine einzigartige Möglichkeit, Remyelinisierung und Neuroprotektion durch Fingolimod in einem umschriebenen Teil des Gehirns zu untersuchen. Mit den mVEP steht eine sensitive und reliable Methode zur Verfügung. Fingolimod könnte sich als zusätzliche Option in der Primärtherapie bei erstmaliger ON bei MS bewähren.