Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV06
DOI: 10.1055/s-0034-1396455

Tausch von endokapsulär implantierten Intraokularlinsen (IOL) bei Refraktionsstörungen oder Qualitätsmängeln

I Schwärmer 1, S Muresan 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Die Explantation einer IOL aus der Kapsel mit Implantation einer neuen IOL in die Kapsel oder den Sulcus gilt als komplikationsbehaftet. Es ist unklar, ob die Explantation sehr kurzfristig erfolgen muss oder auch nach einem Intervall erfolgreich durchgeführt werden kann.

Methoden: Im Zeitraum von 4 Jahren wurde in unserer Abteilung bei 10 Patienten der operative Tausch einer IOL aus dem Kapselsack durchgeführt. Es wurden Grund und Dauer des Intervalls bis zur Explantation, intra- und -post-Op Komplikationen sowie Refraktionsergebnisse analysiert. Gründe für die Explantation waren 7 x Refraktionsstörungen 1x Subluxation und 2 x Verfärbungen/Defekte der IOL. Es wurden in 9 Fällen eine einstückige und 1 x eine 3 stückige IOL explantiert. Die Dauer zwischen den Operationen betrug im Mittel 333 Tage (1 Tag – 3 Jahre, Median 152 Tage, SD 419).

Ergebnisse: Es kam bei keinem Patienten zu schweren intra- oder postoperativen Komplikationen. In zwei Fällen bestanden Deszemetfalten. Bei 6/9 Patienten erfolgte die Re-Implantation der IOL endokapsulär im Mittel 2,3 Mo. (1 – 335 Tage, Median 17,5 Tage) nach Erst-OP und bei 4 Patienten in den Sulcus mit einem mittleren Intervall von 23 Mo. (6 – 38, Median 24,5 Mo.). Bei der Re-Implantation wurden einstückige IOLs in den Kapselsack und dreistückige IOLs in den Sulcus implantiert. Bei 7 Patienten, die aufgrund der Refraktion operiert wurden, zeigte sich bei allen ein gutes postoperatives Ergebnis mit +–0,5dpt Abweichung der Zielrefraktion.

Schlussfolgerung: Der operative Austausch einer IOL ist nach längerem Zeitraum komplikationsarm durchführbar. Ob die Re-Implantation in die Kapsel möglich ist, scheint mit der Dauer zwischen Ersteingriff und Revisionsoperation sowie der Ausprägung des Nachstars und der Kapselfibrose zusammenzuhängen bei einer durchschnittlichen Dauer zwischen den Eingriffen von 2,3 Monaten im Vergleich zu der Dauer der sulcusimplantierten Kunstlinsen mit 23 Monaten.