Zahnmedizin up2date 2015; 9(1): 9-10
DOI: 10.1055/s-0034-1396251
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Parameter des metabolischen Syndroms als mögliche Determinanten für zukünftige Parodontalerkrankungen bei Jugendlichen

Rezensent(en):
N. Pischon
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Januar 2015 (online)

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Lee K-S, Lee SG, Kim E-K et al. Metabolic Syndrome Parameters in adolescents may be determinants for the future periodontal diseases. J Clin Periodontol 2014; DOI: 10.1111/jcpe.12338

Das metabolische Syndrom (MetS), ist durch das gleichzeitige Vorliegen von drei oder mehr metabolischen Faktoren, wie zentrale Adipositas, Hyperglykämie bzw. Diabetes mellitus, Hypertonie und Dyslipidämie (erhöhte Triglyzerid- und erniedrigte high-density lipoprotein [HDL] Cholesterinwerte) gekennzeichnet und ist mit einem hohem Risiko für chronische Folgeerkrankungen wie koronare Herzerkrankungen assoziiert. Durch hyperkalorische Ernährung und Bewegungsmangel kann in Industrienationen ein Anstieg der MetS-Prävalenz beobachtet werden, der zu einem globalen Anstieg der Mortalität führt. Die Prävalenz des MetS ist auch bei Kindern und Jugendlichen am Zunehmen. Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen dem MetS und entzündlichen Parodontalerkrankungen. In einer kürzlich veröffentlichten Metaanalyse von Nibali et al. 2013 wurde für die Assoziation zwischen MetS und Parodontitis ein erhöhtes relatives Risiko von 1,71 festgestellt. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der Assoziation zwischen Faktoren des MetS und Gingivitis bei Jugendlichen.

941 Jugendliche (351 Mädchen, 590 Jungen) im Alter zwischen 12 und 18 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Die Studienteilnehmer wurden zwischen 2007 und 2008 im Rahmen der IV. Korea National Health and Nutrition Examination Survey (KNHANES), einer Querschnittsuntersuchung, medizinisch und zahnmedizinisch untersucht. Es wurden anthropometrische Daten wie Hüftumfang sowie Faktoren des MetS erhoben (Blutdruckmessungen, Serum Triglyzerid- und HDL-Werte, Nüchternblutzuckerwerte). Außerdem wurde der Community Periodontal Index (CPI) (Ainamo et al. 1982) ermittelt.

In der vorliegenden Studie wurde gezeigt, dass die Anzahl der metabolischen MetS-Faktoren positiv mit dem Vorliegen einer Gingivitis bei den Jugendlichen korrelierte. Dabei wurde bei Vorliegen eines MetS-Faktors ein adjustiertes (Alter, Geschlecht, körperliche Aktivität …) relatives Risiko von 1,92 (95 %-KI: 1,21–3,04) festgestellt. Bei Vorliegen von drei oder mehr Faktoren konnte ein adjustiertes relatives Risiko von 3,29 (95 %-KI: 1,24–8,71) errechnet werden. Niedrige HDL-Werte korrelierten signifikant mit einer Gingivitis mit einem adjustierten relativen Risiko von 1,96 (95 %-KI: 1,24–3,12).

Fazit

Die Studie zeigt eine signifikante Assoziation zwischen dem Vorliegen von metabolischen Faktoren des MetS sowie niedrigem HDL-Cholesterin mit der Prävalenz von Gingivitis in Jugendlichen. Das relative Risiko nimmt zu, wenn die Studienteilnehmer unter drei oder mehreren Erkrankungen im Gegensatz zu einer geringeren Anzahl an metabolischen Faktoren leiden. Die Autoren schlussfolgern, dass metabolische Dysfunktionen als Determinanten für die Entstehung zukünftiger parodontaler Erkrankungen von Bedeutung sind.