Zahnmedizin up2date 2015; 9(1): 9
DOI: 10.1055/s-0034-1396250
Journal Club
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Periimplantitis bei Patienten mit implantatgestützt-festsitzendem Zahnersatz

Rezensent(en):
B. Weiland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Januar 2015 (online)

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Schuldt Filho G, Dalago HR, Oliveira de Souza JG et al. Prevalence of peri-implantitis in patients with implant-supported fixed prostheses. Quintessence Int 2014; 10: 861–868

Periimplantäre Entzündungen können zum Verlust von Implantaten führen und sind deshalb Gegenstand zahlreicher Studien. Schuldt Filho et al. untersuchten die Prävalenz von Periimplantitis an Patienten mit implantatgestützt-festsitzendem Zahnersatz. Um eine hohe Realitätsnähe zu gewährleisten, hatten die Patienten während der mehr- bzw. wenigstens einjährigen Tragezeit des Zahnersatzes keine professionellen Mundpflegemaßnahmen erhalten.

161 Implantate bei 27 Patienten wurden klinisch und radiografisch kontrolliert. Die prothetische Versorgung der Implantate bestand jeweils aus einer auf 4 bis 8 Implantaten abgestützten, festsitzenden Metall-/Kunststoff-Konstruktion. Alle Implantate – mit einem Durchmesser von 4,1 mm – hatten eine externe hexagonale Verbindung zum Abutment. Für die klinische Untersuchung wurde der Zahnersatz entfernt. Eine Periimplantitis wurde diagnostiziert, wenn die folgenden 3 Befunde zutrafen: parodontale Taschentiefe > 4 mm, Blutung auf Sondierung bzw. Suppuration, krestaler Knochenverlust radiografisch ≥ 2 mm.

Von allen Implantaten, d. h. 75 im Oberkiefer und 86 im Unterkiefer, hatten insgesamt 28 % eine Periimplantitis. Im Oberkiefer war dabei das Auftreten der Entzündung (41 % der Implantate) signifikant häufiger als im Unterkiefer (16 % der Implantate). Vollständig ohne Periimplantitis waren 8 Patienten; bei 19 Patienten wies mindestens ein Implantat eine solche Entzündung auf. Des Weiteren zeigte sich, dass Patienten, die jünger als 60 Jahre waren, eine um den Faktor 3 höhere Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Periimplantitis hatten. Statistisch von Relevanz war ferner, dass bei einem interimplantären Abstand < 3 mm häufiger eine Periimplantitis bestand. Keinen statistischen Einfluss hatten hingegen folgende Variablen: positive Raucheranamnese, Früh- oder Spätbelastung der Implantate, Tragezeit des Zahnersatzes länger als 5 Jahre, Breite der keratinisierten Gingiva ≤ 2 mm, weit bukkale Implantatposition, Implantatlänge < 10 mm und positive Parodontitisanamnese.

Obwohl bei einem Plaqueindex von „0“ die geringste Prävalenz von Periimplantitis festgestellt wurde, zeigte sich dies als nicht statistisch bedeutsam. Anzumerken ist, dass Schuldt Filho et al. weitere Studien für notwendig erachten, um den von anderen Autoren bereits formulierten Zusammenhang von regelmäßiger professioneller Mundreinigung und dem selteneren Auftreten von Periimplantitis zu bestätigen.

Fazit

Als mögliche Risikofaktoren für eine Periimplantitis sind früher Zahnverlust, ein zu geringer interimplantärer Abstand sowie eine Implantatposition im Oberkiefer zu beachten.