Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1396249
Vergleich klinischer Varianten der Schmelz-Ätz-Technik
Publication History
Publication Date:
23 January 2015 (online)
Bis 1955 bestand die größte Schwäche dentaler Restorationsmaterialien darin, dass eine stabile und dauerhafte Haftung zur Zahnoberfläche nicht zufriedenstellend zu erreichen war. Erst durch die von Buonocore eingeführte Schmelz-Ätz-Technik konnte die Dauer des Verbundes zwischen Schmelz und Komposit signifikant erhöht werden. Auf Grundlage von Laborstudien wurde seit den frühen 1980ern das Ätzen intakter Schmelzoberflächen permanter Zähne mit 30–50 %iger Phosphorsäure für 60 Sekunden allgemein akzeptiert und als optimale Vorgehensweise angesehen. Elektronenmikroskopische Untersuchungen zeigten dabei drei verschiedene Ätzmuster, von denen Typ 3 hinsichtlich des Verbundes die geringste Bedeutung hatte. Die weitere klinische Entwicklung fokussierte sich auf die Optimierung des Verbundes durch Veränderung der Ätzdauer, der Konzentration und Art der Ätzmittel, was den Erfolg nicht zu schmälern schien. Dies zu untersuchen hatte sich die vorliegende systematische Übersichtsarbeit zur Aufgabe gemacht, indem sie die klinische Evidenz zur Schmelz-Ätz-Technik zusammenfasste und mit der laborgestützten Empfehlung verglich.
Die systematische Literaturrecherche erfolgte final November 2012 in den Datenbanken MEDLINE, CINAHL Plus, EMBASE und Cochrane Library mithilfe vorher festgelegter Suchbegriffe (keine Einschränkung des Recherchezeitraums; Begrenzung auf Studien am Menschen und englischsprachige Publikationen). Das Screening wurde von zwei Personen unabhängig voneinander in zwei Schritten durchgeführt: Im ersten Schritt anhand des Titels und Abstracts, im zweiten mittels Volltext. Ausgeschlossen waren Laborstudien und Übersichtsarbeiten. Differenzen in der Auswahl wurden diskutiert. Die Referenzlisten der Volltexte wurden auf relevante Publikationen hin geprüft.
Die Suche ergab 4543 Titel. Nach dem Screeningprozess verblieben 36 Artikel, die zwischen 1974 und 2012 publiziert wurden und unterschiedliche Evidenzgrade aufwiesen. Die Auswertung zeigte insgesamt 57 verschiedene Vorgehensweisen bei der Säurekonditionierung. Vorherrschend war Phosphorsäure in einer Konzentration von 30–40 % mit Ätzzeiten von 15–120 Sekunden, wobei die Nachuntersuchung direkt, ein paar Minuten später bis hin zu 8 Jahren danach stattfand.
Die Auswertung zeigte, dass sich die klinischen Vorgehensweisen bei der Säure-Ätz-Technik von der laborgenerierten Doktrin, die darauf abzielt, das Ätzmuster Typ 1 und 2 zu maximieren, z. T. deutlich unterschieden, und dabei dennoch einen klinisch akzeptablen Verbund erreichten.