Zahnmedizin up2date 2015; 9(1): 7
DOI: 10.1055/s-0034-1396247
Buchrezension
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gute Übersicht der parodontologisch ausgerichteten Prothetik

Rezensent(en):
F. Klein
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Januar 2015 (online)

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Die Prothetik im parodontal geschädigten Gebiss. Risikoeinschätzung und therapeutische Möglichkeiten. Daniel Pagel. 1. Auflage 2014, 228 Seiten, Spitta Verlag, Balingen

Der Titel des vorliegenden Buches weckt beim Leser große Erwartungen. Das Buch gliedert sich in insgesamt neun Kapitel. In den ersten fünf Kapiteln geht der Autor auf allgemeine Grundlagen der Parodontologie ein. Das erste Kapitel führt in die Materie ein. Die Anatomie, die aktuell gültige Nomenklatur der Parodontalerkrankungen, die Ätiologie, die Pathogenese und Risikofaktoren werden dann im zweiten Kapitel behandelt. Das dritte Kapitel widmet sich der Diagnostik parodontaler Erkrankungen. Das vierte Kapitel stellt den aktuellen Stand der antiinfektiösen Parodontitistherapie und eine mögliche Umsetzung in der täglichen Praxis dar. Im fünften Kapitel werden die unterschiedlichen chirurgischen Therapieansätze und die resultierende Wundheilung veranschaulicht. Im sehr gelungenen sechsten Kapitel stellt der Autor die verschiedenen Parameter der Risikobeurteilung im Rahmen der prothetischen Behandlungsplanung dar. Der Autor hat ein übersichtliches Bewertungsschema zur Pfeilerbeurteilung entwickelt, welches sich zur Anwendung in der täglichen Praxis gut eignet. Das siebte Kapitel ist den verschiedenen prothetischen Therapievarianten von festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz gewidmet. Positiv fällt auf, dass dieses Kapitel mit der eindringlichen Warnung beginnt, eine geschlossene Zahnreihe nicht voreilig durch eine Extraktion aufzulösen. Es wird dann dargestellt, wie durch strategische Pfeilervermehrungen prothetische Risiken minimiert werden können. Es wird klar beschrieben, wie Kronenpräparationen unter parodontalen Gesichtspunkten realisiert werden sollten und wie Zahnersatz technisch ausgeführt werden muss, um eine parodontale Beeinträchtigung zu minimieren. Es werden in diesem Kapitel auch Möglichkeiten dargestellt, wie Defizite der rot-weißen Ästhetik technisch kompensiert werden können. Das folgende Kapitel reißt das Thema der Kieferorthopädie im parodontal geschädigten Gebiss kurz an. Im letzten Kapitel werden mukogingivalchirurgische Techniken an Implantaten und Zähnen dargestellt, welche eine Verbesserung der Gewebequalität oder Ästhetik ermöglichen.

Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zu dem schwierigen Thema der prothetischen zahnärztlichen Therapie im parodontal geschädigten Gebiss und richtet sich vorwiegend an den praktisch tätigen Zahnarzt. Es bleibt jedoch hinter den im Titel geweckten Erwartungen zurück. Der zahnärztlichen Prothetik im parodontal geschädigten Gebiss ist nur ein kleiner Teil des vorliegenden Buches gewidmet. Allerdings vermitteln gut dokumentierte klinische Fallbeispiele und klare Handlungsanweisungen dem Leser wertvolle therapeutische Entscheidungshilfen.

Fazit

Das modern gestaltete Buch stellt den aktuellen Stand der Parodontologie und eine zeitgemäße, parodontologisch ausgerichtete, zahnärztliche Prothetik übersichtlich dar. Die Lektüre kann jedem praktisch tätigen Zahnarzt und auch Studenten im klinischen Ausbildungsteil empfohlen werden.