Aktuelle Kardiologie 2015; 4(1): 37-41
DOI: 10.1055/s-0034-1396197
Übersichtsarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Persistierendes Foramen ovale und Vorhofseptumdefekt

Patent Foramen Ovale and Atrial Septal Defect
N. Majunke
Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, Herzzentrum Leipzig GmbH, Leipzig
,
S. Erbs
Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, Herzzentrum Leipzig GmbH, Leipzig
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Februar 2015 (online)

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Zusammenfassung

Bei ca. 27 % aller Erwachsenen kommt es zu keinem anatomisch kompletten Verschluss des Foramen ovale. Grundsätzlich ist es kein pathologischer Befund und bedarf keiner Behandlung. Es stellt jedoch eine wichtige Ursache paradoxer Embolien dar. Geht man nach Ausschluss alternativer Emboliequellen von einer paradoxen Embolie aus, ergibt sich die Notwendigkeit einer Sekundärprophylaxe. Diese kann medikamentös (Thrombozytenaggregationshemmung oder orale Antikoagulation) oder mittels katheterinterventionellen Verschlusses erfolgen. Drei randomisierte Studien, in denen diese Therapiekonzepte verglichen wurden, erbrachten keinen signifikanten Vorteil für eines der Verfahren. In allen Studien zeigte sich jedoch ein Trend zugunsten des PFO-Verschlusses. Obwohl mehrere Studien einen möglichen Zusammenhang zwischen Migräne und einem PFO nahelegen und es nach PFO-Verschluss in Fallkontrollstudien zu einem Rückgang der Migränesymptomatik kam, konnte dies in der randomisierten MIST-Studie nicht bestätigt werden. Ein PFO-Verschluss bei Patienten mit Migräne kann somit nicht empfohlen werden. Der ASD ist das zweithäufigste angeborene Vitium in Deutschland. Insgesamt werden 5 Typen entsprechend ihrer Lage im Vorhofseptum unterschieden. Meistens sind die Patienten asymptomatisch und die Diagnose wird zufällig im Rahmen von Screeninguntersuchungen gestellt. In den ersten Lebensjahren kann es zu einem Spontanverschluss kommen. Wird ein ASD nicht frühzeitig diagnostiziert, kommt es meist erst im Erwachsenenalter zu einer Symptomatik. Die Indikation zum Verschluss des ASD besteht bei einem hämodynamisch relevanten Shunt, der zu einer Volumenbelastung des rechten Ventrikels führt, oder nach paradoxer Embolie. Mittel der Wahl zum Verschluss des ASD vom Sekundumtyp ist heutzutage der katheterinterventionelle Verschluss. Bei den übrigen Defekten besteht die Indikation zum operativen Verschluss.

Abstract

Incomplete anatomical closure of the foramen ovale occurs in 27 % of adults. It should not be considered as a pathological finding and usually needs no treatment. Nevertheless, PFO is a potential cause for paradoxical embolism. In case of a paradoxical embolism after exclusion of alternative sources of embolism therapeutic measures are indicated to prevent recurrent events. The options are medical therapy (antiplatelet therapy or anticoagulation) or transcatheter closure of the PFO. Three randomized clinical trials investigating PFO closure vs. medical therapy did not provide conclusive evidence for one treatment option. But there was a trend towards PFO closure. Although several studies have shown a potential association between migraine and PFO and observational studies suggest a significant improvement of migraine attacks after PFO closure, the randomized MIST-trial failed to confirm these findings. Therefore PFO closure in patients with migraine cannot be recommended. ASDs are the second most common type of congenital heart diseases in Germany. There are five different types depending on the location of the defect in the atrial septum. Most children with atrial septal defects are free of symptoms and diagnosis is made incidental during routine screening. Spontaneous closure may occur during the first years of life. If defects are undiagnosed, first symptoms (exercise intolerance, palpitations, paradoxical embolism) may occur in adulthood. Closure of an ASD is indicated in the presence of a hemodynamically significant shunt that causes enlargement of right heart structures or after paradoxical embolism. Treatment of choice for secundum defects is transcatheter closure. All other defects need surgical closure.