Thorac Cardiovasc Surg 2014; 62 - p52
DOI: 10.1055/s-0034-1394075

Verkalkungen kardiovaskulärer Implantate: PTFE vs. Polyester im zeitlichen Verlauf

M. Sigler 1, S. Huell 1, W. Ruschewski 2, R. Foth 1, J. Hörer 3, M. Vogt 3, T. Tirilomis 2, T. Paul 1
  • 1Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin
  • 2Kinderherzchirurgie
  • 3Göttingen; Deutsches Herzzentrum München

Hintergrund: Verkalkungen von kardiovaskulären Implantaten sind ein gut bekanntes Phänomen mit Signifikanz für die langfristige Implantat-Funktion. Es gibt kaum systematische Daten über das Ausmaß von Verkalkungen in Abhängigkeit von Implantatmaterial und Implantationsdauer.

Methoden: Wir untersuchten und verglichen Gewebereaktionen bei 2 Arten von Implantaten (jeweils eine PTFE- und eine Polyester-Gruppe) nach chirurgischer Explantation: ASD-Okkluder (n=14, Helex/Amplatzer/Cardioseal/Starflex, Impl.-dauer 3 Mo. bis 15 Jahre) und RVOT-Patches (n=16, Implantationsdauer 8,3 bis 35,2 Jahre).

Ergebnisse: Alle Implantate mit einer Implantationsdauer von mehr als 8 Jahren zeigten signifikante Verkalkungen. Das Implantat mit Verkalkungen nach der kürzesten Implantationsdauer war ein Helex-Okkluder (PTFE) nach 5,9 Jahren. Die Verkalkungen waren bei beiden Polymer-Arten in beiden Implantat-Gruppen ähnlich stark ausgeprägt. Bei allen untersuchten Implantaten, jedoch vermehrt bei polyesterhaltigen Präparaten, waren auch im Langzeit-Verlauf Lymphozyten und Fremdkörper-Riesenzellen im Bereich der Kunststofffasern nachweisbar. Metaplasien fanden sich in keinem Fall.

Zusammenfassung: In beiden untersuchten Implantat-Gruppen und im Bereich beider Implantat-Materialien zeigten sich Verkalkungen, die möglicherweise im Zusammenhang stehen mit den regelhaft gesehenen chronischen Entzündungsreaktionen. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie muss bei ASD-Okkludern langfristig mit der Entwicklung von signifikanten Verkalkungen gerechnet werden. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf die Möglichkeit, den linken Vorhof durch transseptale Punktion zu erreichen.