Diabetes aktuell 2014; 12(5): 205
DOI: 10.1055/s-0034-1393715
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

„Alles im Fluss“

Antje Bergmann
,
Peter E.H. Schwarz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. September 2014 (online)

Mit einer neuen Ausgabe von Diabetes aktuell begrüßen wir Sie nach der Sommerpause.

„Zucker im Urin“ – so wurde Diabetes vor Jahrtausenden diagnostiziert und hat damit geholfen, die Erkrankung besser zu verstehen. Vor einigen Jahrzehnten wurden noch Urinzucker-Teststreifen mit Zeitschriften verschickt, um auf diese Art und Weise ein Diabetes-Screening umzusetzen. In unserer Zeit gibt es hochspezialisierte Toiletten, die automatisch den Zuckergehalt im Urin messen – auch mit dem Ziel, damit nicht diagnostizierte Patienten oder Risikopersonen zu identifizieren.

„Zucker im Urin“ kann heute mittlerweile für eine gute Diabetestherapie stehen. Mit den SGLT-2-Inhibitoren verlieren Patienten bis zu 80 Gramm Zucker am Tag und damit eine ordentliche Portion an Kilokalorien. Dadurch ist der Blutzucker niedriger, schwankt weniger – alles positive Effekte für eine gute Diabeteseinstellung. 2 SGLT-2-Inhibitoren sind auf dem Markt und die Einführung von Empagliflozin wird Mitte August erwartet. Die Medikamente sind teuer, aber stellen einen Mehrwert für die Diabetesbehandlung dar. In Zukunft können die SGLT-2-Inhibitoren ggf. mit nahezu allen anderen Formen einer Diabetestherapie kombiniert werden – ein echter Vorteil. Mit diesem Thema und der Bedeutung der Niere in der Diabetesentstehung und -behandlung beschäftigt sich dieses Heft. Gottfried Rudofsky schreibt über SGLT-2 und „Zucker im Urin“ sowie dem Wandel vom ersten Symptom der Erkrankung zum Zeichen der aktiven Diabetesbehandlung.

Martin Busch referiert über alte und neue kardiovaskuläre Risikofaktoren bei diabetischer Nephropathie. Diabetes mellitus ist immer noch die am häufigsten zur terminalen Niereninsuffizienz führende Erkrankung – mit der steigenden Diabetesprävalenz wird diese Komplikation auch unweigerlich zunehmen.

Dominik Alscher berichtet über die Peritonealdialyse, für wen, wann und wie diese angewendet werden kann. Welches sind die möglichen Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Dialyseform?

„Zucker im Urin“ – ein Thema, welches Jahrhunderte mit einer schlechten diabetesbezogenen Stoffwechsellage einherging, erlebt einen Wandel. Zucker im Urin ist mit einem Krankheitsbild vergesellschaftet, welches einerseits zur terminalen Niereninsuffizienz führt, andererseits kann „Zucker im Urin“ heute ein Zeichen für eine gute Diabetestherapie sein. „Zucker im Urin“ ist sehr simpel formuliert umgangssprachlich genau das, was Patienten erleben. Dieses Spätsommerheft soll dieses Organ und dieses Symptom beleuchten.

Viel Spaß beim Lesen wünschen

Ihre Antje Bergmann und Peter Schwarz