Krankenhaushygiene up2date 2015; 10(03): 209-224
DOI: 10.1055/s-0034-1393296
Nosokomiale Infektionen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umgang mit Patienten mit multiresistentem Acinetobacter baumannii

Frauke Mattner
,
Roland Schulze-Röbbecke
,
Sabine Messler
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Publication History

Publication Date:
21 October 2015 (online)

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Kernaussagen
  • Falls ein Patient mit A. baumannii besiedelt oder infiziert ist, lässt sich der gleiche Bakterienstamm oft auch in seiner näheren Umgebung nachweisen [26].

  • A. baumannii kann den menschlichen Körper nicht nur aus der unbelebten Umwelt besiedeln, sondern auch über die Nahrung.

  • Für die Detektion der derzeit häufigsten Carbapenemase-Gene sind einige neuere kommerzielle Tests erhältlich.

  • Es wird empfohlen, auch Stämme, die eine Chinolon-Empfindlichkeit aber Carbapenem-Resistenz aufweisen, als 4-MRGN zu werten.

  • Bei Vorliegen einer Infektion und gleichzeitigem Nachweis weiterer Pathogene ist die Relevanz des A. baumannii zu bewerten und abzuwägen, ob die antibiotische Therapie den MR-A. baumannii überhaupt mit erfassen sollte.

  • Transmissionen sind nur durch konsequente Barrieremaßnahmen zu verhindern, wie z. B. Einzelzimmerisolierung.

  • Mundschutz sollte getragen werden, v. a. bei Tätigkeiten mit Aerosolbildungsgefahr, z. B. bei endotrachealem Absaugen

  • Auch die regulären Desinfektions- und Sterilisationsverfahren zur Medizinprodukteaufbereitung sind gegenüber MR-A. baumannii vollumfänglich wirksam.

  • Eine regelmäßige Reinigung und ggf. Desinfektion der Umgebung von Patienten mit einer MR-A. baumannii-Besiedlung ist empfehlenswert [35].

  • Ein sog. Alert-System hilft, bei Wiederaufnahme eines als besiedelt bekannten Patienten, spezifische Hygienemaßnahmen umgehend einzuleiten.