Neonatologie Scan 2015; 04(01): 45-60
DOI: 10.1055/s-0034-1391349
Fortbildung
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Frauenmilchbanking im Perinatalzentrum

Ralf Böttger
,
Gerhard Jorch
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. März 2015 (online)

Einleitung

Muttermilch ist die physiologische und beste Nahrung für das Neugeborene [1]. Sie fördert das Wachstum und die Entwicklung des Kindes und sie bietet ihm einen guten immunologischen Schutz, z. B. durch die Übertragung von Zellen der Immunabwehr, antimikrobiellen Faktoren wie IgA, Laktoferrin und Lysozym und verschiedenen Verdauungsenzymen wie der Lipase. Mit Muttermilch ernährte Säuglinge weisen eine hohe Konzentration an schützenden Bifidusbakterien und Laktobakterien im Magen-Darm-Trakt auf, die das Risiko der Kolonisierung und Infektion durch pathogene Erreger vermindern [2] [3]. Muttermilch schützt gegen Infektionen, insbesondere gegen Erreger, die verursacht werden durch Haemophilus influenza Typ b oder andere Krankheitserreger der oberen und unteren Luftwege.

Aus verschiedenen Gründen (z. B. unzureichende Milchmenge, Infektionsrisiken wie HIV, bestimmte Langzeitmedikation) kann nicht jede Mutter ihr Früh- oder Neugeborenes mit eigener Muttermilch versorgen. Um Frauenmilch an Neugeborene verfüttern zu können, müssen entsprechende Frauenmilchbanken vorhanden sein, damit eine qualitativ hochwertige Milch bei möglichst niedrigem Infektionsrisiko verabreicht werden kann.

Dieser Artikel soll dazu beitragen, einen kurzen Eindruck über das umfangreiche Feld der Frauenmilchspende, v. a. an zu frühgeborene Kinder, zu erhalten. Er soll eine Anregung geben, an einem Perinatalzentrum eine Frauenmilchbank zu eröffnen.