Neuroradiologie Scan 2015; 05(01): 36
DOI: 10.1055/s-0034-1391070
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Mittelfristige Ergebnisse nach der Aneurysmabehandlung mit dem WED-DL-Device

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Publication Date:
02 January 2015 (online)

Das WEB-DL-Aneurysma-Embolisationssystem soll zur Behandlung komplexer Aneurysmen geeignet sein. Laut früheren Studien zeigte sich bei mehr als jedem 2. Patienten ein Restfluss im Halsbereich der Aneurysmen. Lubicz et al. untersuchten in einer europäischen retrospektiven Studie die kurz- und mittelfristigen Ergebnisse bei 45 Patienten, die folgende Kriterien erfüllten:

  • Vorliegen eines Bifurkationsaneurysmas,

  • keine Thrombosierung,

  • weiter Aneurysmahals ( ≥ 4 mm),

  • maximaler Durchmesser ≤ 12 mm.

Die 34 Frauen und 11 Männer waren durchschnittlich 56,3 Jahre alt. Die Aneurysmen betrafen in 13 Fällen die hintere Zirkulation, bei 5 Patienten die A. anterior communicans und in 1 Fall die terminale A. carotis interna. 3 Aneurysmen waren rupturiert. Die Größe lag bei 38 Patienten zwischen 5 und 10 mm. In 5 Fällen waren die Aneurysmen ≤ 5 mm und bei 2 Patienten > 10 und ≤ 12 mm groß. 2 Patienten erhielten 2 WEB-DL-Devices, 4 Patienten einen Stent und 2 Patienten Coils.

Ein Device löste sich vorzeitig, da die falsche Größe gewählt worden war. Vier thromboembolische Komplikationen traten auf. In einem Fall kam es zu einer intraoperativen Ruptur. Ein Patient mit mehreren Aneurysmen wurde primär erfolgreich behandelt und erlitt später einen Infarkt während eines Clippings der A. cerebri media. Die klinischen Ergebnisse waren insgesamt zufriedenstellend. 39 Patienten hatten einen modifizierten Rankin-Score (mRS) von 0, in insgesamt 42 Fällen betrug der mRS ≤ 2 (93,3 %). In den postinterventionellen Monaten wurden 4 Patienten erneut behandelt. Dabei handelte es sich um 2 geplante (Stenting/Coiling zum Verschluss des Aneurysmahalses) und 2 ungeplante Eingriffe. Ein WEB-DL war zu klein gewählt worden. Der Patient hatte intraoperativ thromboembolische Komplikationen und wurde nach 3 Monaten mit einem Stent und einer Platinspirale behandelt. Ein 39-jähriger Patient erhielt Coils wegen eines zu kurzen WEB-DL.

Die Patienten mit einem ergänzenden Stenting und Coiling wurden bei der Auswertung der kurz- und mittelfristigen Verschlussstabilität der Aneurysmen nicht berücksichtigt. Diagnostische Verfahren waren die digitale Subtraktionsangiografie, die Kernspintomografie oder beides. Eine adäquate Okklusion wiesen nach durchschnittlich 6 und 13 Monaten 81,1 und 89,7 % der Patienten auf. Eine Verschlechterung zwischen der kurz- und mittelfristigen Untersuchung kam bei 2 Patienten vor (7,1 %). Beide hatten bereits nach 3 Monaten einen Restfluss im Aneurysmahals aufgewiesen, der bei der späten Kontrolle zugenommen hatte.

Fazit

Mit dem WEB-DL-Device konnte bei den komplexen Aneurysmen im Bereich der Bifurkation ganz überwiegend eine stabile Okklusion erzielt werden. Die Opacifikation des WEB-Recessus erlaube außerdem die Abgrenzung zu einem echten Residualbefund, so die Autoren.

SK