Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A37
DOI: 10.1055/s-0034-1389685

Sensomotoritsche Testungen bei PNP Patienten vor und nach Hochtontherapie

C Preitschopf 1
  • 1PMR Uni Salzburg, Wien

Einleitung:

Die Polyneuropathie (PNP) ist eine Erkrankung, bei der aus einer heterogenen Gruppe von Ursachen mehrere periphere Nerven gleichzeitig geschädigt werden. [1] Dadurch kommt es zu Sensibilitätsstörungen sowie motorischen und vegetativen Störungen. Die Behandlung dieser Erkrankung stellt Ärzte unter eine besondere Herausforderung. Die medikamentöse Therapie erfolgt ursachenspezifisch nach der Grunderkrankung und symptomatisch. Weiters gelangen neuere physikalische Methoden, wie die Hochtontherapie, zur Anwendung. Diese observationelle Studie soll zeigen, ob die Hochtontherapie die Sensomotorik und die Schmerzen bei Patienten mit PNP beeinflusst.

Material und Methoden:

In einer prospektiven longitudinalen observationellen einarmigen Studie wurden 7 Patienten mit diabetischer PNP eingeschlossen. Die Patienten erhielten 2x wöchentlich je 30 min eine Hochtontherapie (HiToP® 191, Dr. Schuhfried Medizintechnik GmbH, 120 – 180 mA) für 1 Monat. Die Anlagen der Elektroden erfolgte beidseits jeweils über dem M. quadrizeps bzw. M. tibialis anterior. Das sensomotorische Verhalten der Patienten wurde mittels Posturokybernetiktest (Posturomed, Haider Bioswing GmbH, je doppelte Messung pro Zeitpunkt, Punktewert) vor und nach 1 monatiger Hochtontherapie gemessen. Das dominante und nicht-dominante Bein wurden getrennt analysiert und die doppelten Messungen jeweils gemittelt. Zusätzlich wurde Schmerzen mit dem Pain-Detect-Schmerzfragebogen (VAS Score) vor und nach Hochtontherapie erhoben.

Ergebnis:

Die Normalverteilung konnte für das dominante und nicht-dominante Bein gezeigt werden. Am dominanten Bein veränderte sich die durchschnittliche Punktezahl des Posturokybernetiktests von 204 (SD+/–306) vor der Therapie auf 244 (SD+/–283) nach Therapie (p = 0,69). Am nicht-dominanten Bein konnte vor Therapie eine durchschnittliche Punktezahl von 396 (SD+/–327) sowie nach Hochtontherapie von 317 (SD+/–337) gemessen werden (p = 0,73). In der Auswertung des Pain-Detect-Schmerzfragebogens veränderte sich die durchschnittliche Schmerzangabe des Patienten von 2,43 (SD+/–0,69) vor Hochtontherapie auf 1,71 (SD+/–0,68) nach Therapie (p = 0,03).

Schlussfolgerung:

In der vorliegenden Studie konnte somit kein signifikanter Unterschied mit dem Posturokybernetiktest in der Punktezahl (entspricht Wegstrecke/10 Sekunden) vor Hochtontherapie und nach 1 monatiger Hochtontherapie bei Patienten mit diabetischer PNP gezeigt werden. Dies mag an der hohen Streuung der Daten liegen und widerspricht der Befragung mit dem Pain-Detect-Schmerzfragebogen, in dem sehr wohl eine signifikante Verbesserung der Symptomatik durch Hochtontherapie gezeigt werden konnte.

Referenz: [1] Frank H. Netter: Neurologie Thieme Verlag: Stuttgart 2001