Grundlagen:
In der Grundlagenforschung zeigten mehrere Studien die Wirksamkeit der radialen extrakorporalen Stoßwellentherapie (rESWT) in Bezug auf Zellmigration und Förderung der Wundheilung. So wurde in einer Tierversuchsstudie an Ratten mittels operativem Eingriff ein minderperfundierter Hautlappen erzeugt, welcher einer rESWT unterzogen wurde. Es zeigte sich eine signifikante Beschleunigung der Einheilung des Lappens nach ESWT Applikation im Vgl zu Placebo.
Auch in zahlreichen klinischen Studien, welche sich mit unterschiedlichen chron. Wundheilungsstörungen beschäftigen, konnte mittels rESWT eine signifikante Beschleunigung der Wundgranulation und Heilung festgestellt werden.
Basierend auf diesen Studien wurden am Institut für PMR in Wiener Neustadt 3 Patienten mit chron. Wundheilungsstörungen unterschiedlicher Genese mit rESWT behandelt.
Methodik:
Abhängig vom Wundausmaß erfolgte bei drei Patienten mit z.T. langjährig bestehenden chronischen Ulzerationen unterschiedlicher Genese (gemischt arteriell – venös, arteriell, diabetisch und posttraumatisch), welche bei konventioneller Therapie keine Besserung zeigten, die wöchentliche Applikation einer rESWT (EMS Swiss Dolorclast) je nach Schmerzgrenze mit max. 3,5 bar mit unterschiedlicher Dauer der Gesamttherapiezeit je nach Heilungsfortschritt und additiver Lokaltherapie im Intervall.
Resultate:
Bei den bislang therapierten Patienten zeigte sich bereits nach wenigen Wochen eine deutliche Verkleinerung der Wunde mit guter Granulationstendenz. in 2 Fällen konnte eine komplette Ausheilung erreicht werden. Bei einem weiteren Patienten kam es zu einer Minimierung der Wundgröße auf 1 mm.
Schlussfolgerung:
Bei den mit rESWT behandelten Patienten mit chron. Wundheilungsstörungen konnte durch rESWT eine deutliche Besserung der Wundheilung erzielt werden. Daher ist anzunehmen, dass die rESWT eine propriate Therapieoption bei konventionell austherapierten chronischen Wunden unterschiedlicher Genese darstellt.
Ausblick:
Weitere Untersuchungen und höhere Fallzahlen sowie kontrollierte Vergleichsstudien sind noch erforderlich, um die Wirksamkeit der rESWT bei chron. Wundheilungsstörungen zu beweisen. Ferner sind Gruppenvergleiche durchzuführen, um die Selektion hinsichtlich „Respondern“ zu etablieren. Basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Fallstudien sind auch in vitro Studien zu fordern, welche die Wirkmechanismen auf zellulärer Ebene beleuchten.