Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A17
DOI: 10.1055/s-0034-1389665

Einsatz von mentalen Techniken nach typischen Verletzungen bei österreichischen Profis in ausgewählten Mannschaftssportarten

M Keilani 1, C Krall 2, J Fürnhammer 1, I Gartner 1, T Sedghi Komanadj 1, R Crevenna 1
  • 1Universitätsklinik f. Physikalische Medizin u. Rehabilitation, Medizinische Universität Wien, Wien
  • 2Institut für Medizinische Statistik/Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Medizinische Universität Wien, Wien

Fragestellung: Eine zeitnahe und effektive Regeneration bzw. Rehabilitation nach einem Trauma ist für Profisportler existentiell. Ziel der vorliegenden Studie war die Darstellung des Einsatzes mentaler Techniken nach typischen Verletzungen in einem Kollektiv österreichischer Profis in ausgewählten Mannschaftssportarten.

Methodik: Nach positivem EK-Votum der Medizinischen Universität Wien (EK.-Nr.: 1890/2012) wurde an 183 Profisportlern [m: f = 134: 49, Alter = 24 ± 5a, Basketball: n = 54 (30%), Football: n = 45 (25%), Volleyball: n = 44 (24%), Eishockey: n = 15 (8%), Landhockey: n = 15 (8%)] demographische und klinische (muskuloskeletale Verletzungen) Daten sowie der Einsatz von mentalen Techniken mittels Fragebogen erhoben und deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Verletzungshäufigkeiten (nach Lokalisation): distale untere Extremität: 145x, proximale untere Extremität: 91x, distale obere Extremität: 68x, proximale obere Extremität: 50x, Kopf: 16x, Wirbelsäulenverletzung: 13x, Probleme im Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall: 8x.

Zerrungen und Bänderrisse sowie Prellungen wurden am häufigsten berichtet.

Kennen mentaler Techniken: die Studienteilnehmer gaben an, diverse Atemübungen (112x), Hypnose (108x), autogenes Training (97x), Visualisierungs- bzw. Imaginationstechniken (88x), Tai Chi/Qi Gong (86x), Muskelrelaxation nach Jacobsen (56x), Biofeedback (46x) und andere Techniken (4x) zu kennen.

Einsatz mentaler Techniken nach o.g. typischen Verletzungen: nur 11 (6%) von 183 eingeschlossenen Sportlern gaben an, mentale Techniken in der posttraumatischen Phase bzw. der Rehabilitation nach einer Verletzung eingesetzt zu haben, obwohl 108 (59%) aller Sportler angaben, dass nach ihrer Meinung mentale Techniken einen positiven Einfluss auf die Rehabilitation haben können.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse der sportartspezifischen Verletzungsmuster decken sich mit den Angaben in der Literatur. Die Mehrheit der Sportler scheint an einen positiven Effekt mentaler Techniken bei der Rehabilitation nach Sportart-assoziierten typischen Verletzungen zu glauben. Gleichzeitig werden diese Techniken (noch) relativ selten zur Traumabewältigung und in der Rehabilitation nach Verletzungen angewendet. Weitere Studien sind erforderlich, um die Kausalität dieser Diskrepanz aufzudecken.