Ultraschall Med 2014; 35 - V4_1
DOI: 10.1055/s-0034-1389502

Das sonographische Fettkörperzeichen – nützlich in der Primärevaluation kindlicher Ellenbogenverletzungen

K Eckert 1, O Ackermann 2, N Janssen 1, E Radeloff 1, P Liedgens 1
  • 1Elisabeth-Krankenhaus Essen, Essen/DE
  • 2Evangelisches Krankenhaus Oberhausen, Oberhausen/DE

Problemstellung: Kindliche Ellenbogengelenksfrakturen sind von einem Gelenkserguss begleitet, das sich als sogenanntes positives Fettkörperzeichen über der Fossa olecrani auch sonographisch äusserst sensitiv nachweisen lässt. Ziel dieser Arbeit ist es, die Treffsicherheit des sonographischen Fettkörperzeichens in der Primärevaluation kindlicher Ellenbogenverletzungen zu untersuchen. Patienten und Methode: 118 Kinder (< 14 Jahre) wurden prospektiv untersucht. Bei anamnestisch-klinischem Verdacht auf eine Ellenbogengelenksfraktur erfolgte zuerst eine fokussierte Ultraschalluntersuchung über dem distalen Humerus (dorso-medianer Longitudinalschnitt über der Fossa olecrani) zum Nachweis, bzw. Ausschluss eines positiven Fettkörperzeichens (Dauer < 30 sek.). Danach wurde ein Standard-Röntgen des betroffenen Ellenbogens durchgeführt. Der Ultraschallbefund (Fettkörperzeichen positiv/negativ?) wurde dann mit dem Röntgenbefund (Fraktur ja/nein?) verglichen. Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer Vorhersagewert des positiven sonographischen Fettkörperzeichens als Indikator für eine Ellenbogengelenksfraktur wurden berechnet. Ergebnisse: Bei 66 Kindern wurde sonographisch ein positives Fettkörperzeichen nachgewiesen, davon hatten 55 Kinder nach radiologischer Diagnose eine Ellenbogengelenksfraktur. Für das positive sonographische Fettkörperzeichen, als Indikator für eine Ellenbogengelenksfraktur, ergab sich somit eine Sensitivität und Spezifität von 96,5% und 82% und ein positiver und negativer Vorhersagewert von 83,3% und 96,2%. Schlussfolgerungen: Das sonographische Fettkörperzeichen kann in Primärevaluation kindlicher Ellenbogenverletzungen eingesetzt werden. Bei sonographisch negativem Fettkörperzeichen ist eine Ellenbogengelenksfraktur unwahrscheinlich und auf ein zusätzliches Röntgen kann vorerst verzichtet werden. Bei sonographisch positivem Fettkörperzeichen ist eine Fraktur wahrscheinlich und eine Röntgenuntersuchung ist indiziert. So können unnötige Röntgenaufnahmen im Kindesalter vermieden und auch die Untersuchungsdauer deutlich reduziert werden.