Ultraschall Med 2014; 35 - V14_5
DOI: 10.1055/s-0034-1389471

Mesenteriale Gasaspiration als Ursache für das Phänomen der prologierten Kontrastierung nach Signalverstärkeruntersuchung

M Seeger 1
  • 1Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel/DE

Problemstellung: Abklärung der prolangierten Kontrastierung der Leber nach Signalverstärkeruntersuchung. Patienten und Methode: Über 3 Jahre wurde bei 253 Patienten eine Signalverstärkeruntersuchung der Leber mit SonoVue durchgeführt. Die Untersuchung wurde mit niedrigen mechanischen Index (MI < 0,12) durchgeführt. Bei Auftreten einer prolongierten Kontrastierung wurden systematisch Lebervenen, Pfortader, Milzvene und VMS mit ihren Ästen auf Gasbläschen untersucht. Ergebnisse: Bei drei Patienten liess sich nach Signalverstärkeruntersuchung eine langhaltende Kontrastierung (0,5 – 3h) der Pfortader mit Bläschen darstellen, die aufgrund ihrer Größe nicht das Leberparenchym passierten, sich im Lebergewebe sammelten und dort eine inhomogen fleckige Kontrastierung der Leber bewirkten. Bei allen drei Patienten ließ sich der Zustrom der Bläschen auf Seitenäste der VMS eingrenzen, die aus dem Bereich des Colon ascendens einströmten. In der Milzvene, den Lebervenen und in VMS Seitenästen aus dem linken Bauchraum war kein Bläschenzustrom darzustellen. Bei allen drei Patienten war der re. Leberlappen untersucht worden und alle drei hatten ein geblähtes rechtsseitiges Colon. Bei einem Patienten konnte der Luftnachweis in den mesenterialen Ästen des Colon ascendens in der CT Untersuchung bestätigt werden. Schlussfolgerungen: Als Ursache der prolognierten Kontrastierung lässt sich eine Gaseintrittsquelle auf einen Bereich des Colons eingrenzen, der zuvor im Schallbündel der Untersuchung gelegen hat. Offensichtlich sind bei vorgedehntem lufthaltigen Colon die Kavitationseffekte der Kontrastmitteluntersuchung ausreichend, um kleine Gefäße in der Darmschleimhaut zu verletzten und eine Gasaspiration zu bewirken. Trotz des eindrucksvollen Erscheinungsbildes der Luftansammlung in der Leber ging es den Patienten klinisch gut. Eine Gefahr besteht eher dadurch, dass die passagere Gasansammlung in der Leber fehlinterpretiert wird und der Patient unnötigen Untersuchungen oder sogar Operationen unterzogen wird.