Ultraschall Med 2014; 35 - V15_4
DOI: 10.1055/s-0034-1389440

Chromosomenstörungen bei isolierter Corpus Callosum Agenesie (CCA)

A Rüland 1, K Gloning 2, M Albig 3, K Kagan 4, R Hammer 5, M Schälike 6, C Berg 1, U Gembruch 1, A Geipel 7
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Bonn/DE
  • 2Pränatal-Medizin München, München/DE
  • 3Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Berlin, Berlin/DE
  • 4Universitäts-Frauenklinik, Tübingen/DE
  • 5Praenatal-Medizin und Genetik Düsseldorf, Düsseldorf/DE
  • 6Praenatalmedizin und Genetik Nürnberg/Bayreuth/Ansbach (MVZ), Nürnberg/DE
  • 7Pränatale Diagnostik und Therapie, Bonn/DE

Problemstellung: Mittels fetaler Neurosonografie werden seltene Fehlbildungen wie die Corpus Callosum Agenesie (CCA) zunehmend entdeckt. Eine Assoziation zu Aneuploidien wird vor allem bei nicht-isolierten CCA's beschrieben, während dieser Zusammenhang bei isolierten Formen bisher unzureichend evaluiert ist. Patienten und Methode: In 6 Pränatalzentren wurden alle Formen von kompletten CCA's von 2000 – 2013 (n = 356) retrospektiv analysiert. Es wurde zwischen isolierten (n = 151; 42,4%) und nicht-isolierten (n = 205; 57,6%) Formen unterschieden. Als isolierte Fälle wurden solche betrachtet, die zum Zeitpunkt der Ultraschalluntersuchungen keine weiteren zerebralen oder extrazerebralen Auffälligkeiten aufwiesen. Als Untergruppe wurden Feten mit minor Befunden (n = 10), z.B. SUA, Plexuszysten, Pyelektasie oder IUGR ausgewertet. Es wurde die Häufigkeit von Chromosomenstörungen, falls verfügbar mit array CGH, ausgewertet. Ergebnisse: Bei 103/151 Feten erfolgte prä-oder postnatal eine Karyotypisierung (array CGH, n = 9). Es wiesen 4/151 (2,6%) eine Aneuploidie auf, davon 2 Feten aus der Gruppe mit minor Anomalien. Folgende Aneuploidien wurden diagnostiziert: 1x Trisomie 21, 2x Mosaik Trisomie 8 und 1x del (6) (q15q21)). Mittels array CGH wurden 2 zusätzliche Befunde, davon eine wahrscheinlich pathogene und eine mit unklarer klinischer Relevanz gefunden. Von den erfolgten Karyotypisierungen waren somit 5/103 (4,8%) als pathologisch einzustufen. Schlussfolgerungen: Chromosomenanomalien bei isolierten CCA Formen sind selten. Ob eine Indikation zur array Diagnostik besteht, muss in weiteren Studien geklärt werden.