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DOI: 10.1055/s-0034-1389422
Sonografische Gewichtsschätzung bei Feten mit Zwerchfelldefekten
Problemstellung: Ziel dieser Studie war der Vergleich der Genauigkeit der sonografischen Gewichtsschätzung bei Feten mit Zwerchfelldefekten (CDH) mit einer Kontrollgruppe von Feten ohne Auffälligkeiten. Patienten und Methode: Die Genauigkeit der sonografischen Gewichtsschätzung wurde in einer retrospektiven multizentrischen Studie in einer Gruppe von 172 Feten mit CDH mittels acht verschiedener Gewichtsschätzungsformeln erhoben und direkt mit einer Kontrollgruppe von Feten ohne Auffälligkeiten verglichen. Der Zeitabstand zwischen der vollständig durchgeführten Biometrie und der Entbindung lag bei allen Feten unter 8 Tagen. Um die Genauigkeit der verschiedenen Formeln zu testen und zu vergleichen, wurden folgende Parameter berechnet: mittlerer prozentualer Fehler (MPE), Median des absoluten Fehlers (MAPE) und Prozentsatz an Gewichtsschätzungen innerhalb von 10% des tatsächlichen Geburtsgewichtes. Ergebnisse: Feten mit CDH hatten signifikant niedrigere Abdomenumfänge (AU) im Vergleich mit der Kontrollgruppe (293,6 mm vs. 312,0 mm, P < 0,001). Mit Ausnahme der Siemer Formel (das einzige Modell, das nicht den Abdomenumfang berücksichtigt), zeigten alle getesteten Formeln in der CDH Gruppe signifikant niedrigere (negativere) MPEs, höhere MAPEs und einen kleineren Prozentsatz an Schätzungen innerhalb von 10% des tatsächlichen Geburtsgewichtes. Schlussfolgerungen: Die Genauigkeit der fetalen Gewichtsschätzung bei Feten mit CDH ist im Vergleich zu Feten ohne Auffälligkeiten signifikant schlechter. Hauptgrund hierfür ist ein größerer systematischer Fehler wegen der kleineren Abdomenumfangsmessungen. Die Entwicklung von neuen, speziellen Formeln für Feten mit CDH könnte die Genauigkeit der Gewichtsschätzung erhöhen.