Zentralbl Chir 2014; 139 - H_10_7
DOI: 10.1055/s-0034-1389346

Thorakomyoplastik als „Ultima Ratio“ bei therapieresistentem Pleuraempyem in der Postpneumonektomiehöhle

V Haas 1, T Bulgan 1, R Bayerstorfer 1, A Tekuev 1, M Hohls 1, O Kuhtin 2
  • 1Helios Klinikum Krefeld
  • 2Siloah St. Trudpert Klinikum Pforzheim

Zielsetzung: Bei therapieresistentem Pleuraempyem in der Postpneumonektomiehöhle (PPE) beinhaltet die Behandlungsstrategie 4 Ziele: Ausräumung des Empyems, Behebung der Empyemursache, Beseitigung des Infektes und Verhinderung des Empyemrezidivs. Wir stellen mit diesem Poster 5 Patienten vor bei denen das bei uns übliche Vorgehen nicht erfolgreich war und eine komplette Thorakomyoplastik erforderlich machte.

Methode: Die Patienten mit PPE wurden retrospektiv analysiert. Die Standardtherapie beinhaltete ein aggressives chirurgisches Débridement der Pleurahöle. Bei Vorhandensein einer Bronchusfistel wurde diese entweder erneut vernäht und/oder mit gut vaskularisiertem Eigengewebe, gelegentlich unter Zuhilfenahme des VAC-Verbandes, verschlossen. Bei 5 von 38 Patienten reichten diese Maßnahmen nicht aus. Bei diesen Patienten erfolgten stufenweise unter Zuhilfenahme der VAC-Therapie die komplette Beseitigung der Pleurahöhle und die definitive Sanierung des Infektes mittels Thorakomyoplastik mit der im Poster dargestellten Technik.

Ergebnis: Bei 38 von 391 pneumonektomierten Patienten wurde ein Pleuraempyem diagnostiziert. 29 von 38 Patienten hatten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine BF (4 links und 25 rechts), 3 Patienten eine ösophagopleurale Fistel. Das mittlere Alter betrug 60 ± 7 Jahre. Die BF wurden beim Ersteingriff wegen eines Empyems in der Regel mit einer Kombinationsplastik abgedichtet. Bei 13 Pat. wurde das Omentum majus und bei 23 Pat. Muskelplastiken auch in Kombination angewandt. In 4 Fällen erfolgte eine Nachresektion mit Deckung der Anastomose. 16 von 38 Patienten sind im Verlauf der Behandlung gestorben: 6 an Lungenembolie, einer an Arrosionsblutung, 2 an Herzinfarkt, 4 an Sepsis, einer an Colonperforation, 5 an ARDS. Bei 5 Patienten wurde eine komplette Thorakomyoplastik notwendig davon ist ein Patient an einer Sepsis gestorben. Der Krankenhausaufenthalt lag durchschnittlich bei 121 Tagen (22 – 293 Tage). Die Behandlung des Pleuraempyems mit dem dargestellten Konzept führte bei 4 von 5 Patienten zum Erfolg.

Schlussfolgerung: In seltenen Fällen lässt sich das Pleuraempyem in der Postpneumonektomiehöhle nicht leicht kontrollieren (nekrotisierende Prozesse, Aspergillusinfektion, multiresistente Keime, schwere Kachexie) In diesen Fällen kommt als „Ultima Ratio“ die komplette Thorakomyoplastik mit dem Ziel, die Pleurahöhle mit eigenem gut durchbluteten Gewebe komplett zu füllen, mit guten Ergebnissen, allerdings auf Kosten der Kosmetik, zum Einsatz.