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DOI: 10.1055/s-0034-1389343
Lungenresezierende Eingriffe bei Z.n. Pneumonektomie contralateral und Pneumonektomie nach Lungenresektionen contralateral in der Behandlung der Lungentuberkulose
Zielsetzung: Die Lungenresezierenden Eingriffe bei Z.n. Pneumonektomie contralateral und Pneumonektomie bei Z.n. Lungenresektion contralateral bleiben trotz gut entwickelter Operationstechnik sehr seltene Operationen in der Thoraxchirurgie. Nach umfangreichen Recherchen haben wir weltweit nur 160 Publikationen darüber gefunden. Wir wollten wissen, ob diese Eingriffe mit vertretbarem Risiko durchführbar sind.
Methode: Über 15 Jahren (1998 – 2013) wurden in drei Kliniken von einem Chirurgen bei kavernöser Tuberkulose 18 Lungenresektionen bei Z.n. Pneumonektomie contralateral und 19 Pneumonektomien bei Z.n. Lungenresektionen contralateral durchgeführt. Es waren 21 Männer und 16 Frauen im Alter von 14 bis 54 Jahre.
Ergebnis: Bei 37 Patienten wurden insgesamt 103 Operationen durchgeführt. Bei 6 Patienten wurde transsternaler Verschluss des Hauptbronchus und der A. pulmonais, in einem Fall Videoassistierte Bifurkationsresektion contralateral mit Peumonektomie der Gegenseite in gleicher Sitzung durchgeführt. Eine Standartpneumonektomie wurde in 34 Fällen, Lobektomie und Lobektomie mit Erweiterung in 13 Fällen, Segmentresektion/en in 21 Fällen, thorakoplastische Eingriffe auf der Seite der verbliebenen Lunge in 9 und auf der Seite der Pneumonektomie in 22 Fällen durchgeführt. Gravierende postoperative Komplikationen traten bei 6 (5,8%) Patienten auf. Keiner von diesen Patienten ist gestorben. Die Patienten wurden im Verlauf 2 bis 8 Jahre nachbeobachtet. Reaktivierung von Lungentuberkulose stellten wir bei 5 (18,5%) Patienten fest. 1 (3,7%) Patient starb an der Tuberkulose. Einen stabilen klinischen Langzeitverlauf zeigten 25 (92,6%) Patienten.
Schlussfolgerung: Die chirurgische Behandlung der destruktiven Lungentuberkulose kann bei mehr als 90% der Patienten mit vertretbarer Mortalität und Morbidität zu einer deutlichen Besserung oder Heilung führen. Wenn auch nach der Weltliteratur diese Eingriffe selten durchgeführt werden, sollte man diese chirurgische Behandlungsoption in geeigneten Fällen in das therapeutische Gesamtkonzept einbeziehen.