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DOI: 10.1055/s-0034-1389329
Kasuistik: Management eines Mediastinal Mass Syndroms mit Wach-ECMO-Implantation in Lokalanästhesie
Zielsetzung: Das Mediastinal Mass Syndrom (MMS) ist eine seltene, jedoch lebensgefährliche perioperative Komplikation von thoraxchirurgischen Patienten mit großen Mediastinaltumoren. Das Management dieses Krankheitsbildes mittels Wach-ECMO-Implantation wird hier vorgestellt.
Epikrise: Eine 58-jährige Patientin stellte sich wegen Dyspnoe und Schwindel in der interdisziplinären Notaufnahme vor. Mehrere Tage zuvor war zur Abklärung der seit längerem bestehenden AZ-Verschlechterung eine CT-Aufnahme des Thorax angefertigt worden. In dieser hatte sich eine große mediastinale Raumforderung gezeigt. Klinisch bestand bei Aufnahme bereits eine massive obere Einflussstauung. Bei V.a. auf ein Lymphom wurde die Indikation zur histologischen Sicherung und Einleitung einer sofortigen onkologischen Therapie gestellt. Da die Patientin jedoch im Liegen keine Luft mehr bekam und die CT-gesteuerte Punktion der mediastinalen Raumforderung als sehr risikoreich angesehen wurde, stellten wir die Indikation zur Tumorbiopsie nach Chamberlain unter ECMO-Support der Patientin. Hierzu wurde bei der aufrecht sitzenden Patientin eine vv-ECMO über die rechte V. jugularis interna sowie die rechte V. femoralis implementiert und bei stabiler klinischer Situation die Narkose eingeleitet. Nach unkomplizierter OP erwachte die Patientin unter ECMO-Support auf der Intensivstation. In der Schnellschnittuntersuchung des Tumors wurde ein Non-Hodgkin Lymphom diagnostiziert. Die Patientin erhielt daraufhin Prednisolon, die onkologische Therapie wurde am 2. postoperativen Tag um Cyclophosphamid erweitert. Bei gutem Tumoransprechen und CT-morphologisch deutlicher Tumorregredienz wurde die ECMO-Therapie am 6. postoperativen Tag beendet und die Patientin zur weiteren onkologischen Therapie verlegt. Am 13. postoperativen Tag wurde die Patientin in die ambulante Betreuung entlassen.
Schlussfolgerung: Bei Mediastinal Mass Syndrom und Indikation für ein operatives Vorgehen ist die Narkoseeinleitung eines Patienten unter ECMO-Support sicher möglich. Die ECMO kann in Lokalanästhesie bei spontan atmendem Patienten angeschlossen werden.