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DOI: 10.1055/s-0034-1389321
Thymolipom – eine seltene Ursache für Fieber
Zielsetzung:
Ein 47-jähriger männlicher Patient wurde aufgrund Fiebers kalkuliert antibiotisch behandelt. Da hierunter über 10 Tage keine Besserung auftrat erfolgte eine weiterführende Abklärung.
In der körperlichen Untersuchung wie auch laborchemisch und im konventionellen Röntgenbild des Thorax fanden sich keine Auffälligkeiten. In einer CT des Thorax zeigte sich eine retrosternale Raumforderung (siehe Bild 1). Bei initialem Verdacht auf ein Lymphom wurde anschließend eine Knochenmarksbiopsie durchgeführt, wobei keine malignen Zellen nachgewiesen wurden. Symptome einer Myasthenie bestanden bei dem Patienten nicht.
In der Zusammenschau der Befunde und mit der Verdachtsdiagnose eines Thymoms wurde die operative Resektion geplant.
Methode:
Über eine mediane Längssternotomie erfolgte die Entfernung des gesamten Thymusrestkörpers mitsamt dem retrosternalen Fettgewebe (siehe Bild 2) unter Schonung beider Nervi phrenici.
Ergebnis:
Histologie: Maximal 300 mm durchmessendes, gekapseltes Thymolipom. Das histologische Bild entspricht einem altersentsprechenden, involutierten Thymus bei deutlich erhöhtem Gesamtvolumen des Thymusparenchyms. Diese Tumoren entsprechen vermutlich einem Hamartom und sind zum Teil mit Autoimmunerkrankungen (Myoasthenia gravis, Morbus Basedow) assoziiert. Kein Anhalt für Malignität. (siehe Bild 3)
Im weiteren Verlauf trat kein Fieber mehr auf. Der Patient wurde in gutem Zustand entlassen.
Schlussfolgerung
Thymolipome sind seltene, benigne Tumoren, die meist als Zufallsbefund auffallen. Differentialdiagnostisch ist neben Thymustumoren wie Thymomen und Thymuskarzinomen auch an ein Lymphom zu denken (1). Besonders zu beachten ist dabei stets eine mögliche Myasthenie.
Insbesondere auch aufgrund der Differentialdiagnosen ist eine chirurgische Therapie indiziert. Dabei ist eine radikale Thymusresektion mit Entfernung des gesamten retrosternalen Fettgewebes der Goldstandard (2).