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DOI: 10.1055/s-0034-1389297
Zystischer Zwerchfelltumor mit Einblutung – ein inspirierender Befund
Einleitung: Primäre Zwerchfelltumore sind selten. Weniger als 200 Fälle sind in der Literatur beschrieben. Die Läsionen sind häufiger benigne als maligne und meist mesenchymalen Ursprungs. Die meisten benignen Läsionen sind Zysten oder Lipome, die häufigsten malignen Tumore sind Rhabdomyosarkome.
Patient: Ein 75-jähriger Patient mit Diabetes mellitus wurde wegen Fieber, produktivem Husten und atemabhängigen Brustschmerzen links stationär eingewiesen. Die Computertomografie zeigte eine Unterlappenpneumonie links bei Kompression des Unterlappens durch eine max. 12,5 cm große, glatt begrenzte, diskret verkalkte, zystische Raumforderung auf Höhe des linken Zwerchfells. Eine genaue Lokalisation des Tumors in Bezug zum Zwerchfell (epi- vs. subdiaphragmal) war nicht möglich. Unter Antibiose heilte die Pneumonie aus. Nach negativer Echinokokkus-Serologie führten wir eine anterolaterale Thoraktotomie durch. Hier zeiget sich die Raumforderung als ein vom Zwerchfell ausgehender Tumor mit sowohl nach pleural als auch peritoneal reichenden Anteilen. Zur vollständigen Exzision war eine partielle Zwerchfellresektion erforderlich. Aufgrund der Defektgröße erfolgte ein alloplastischer Zwerchfellersatz (Polytetrafluorethylen). In der histopathologischen Untersuchung zeigte sich eine lediglich fibrös bekapselte Zyste ohne auskleidende Epithel- oder Mesothelschicht. Der Zysteninhalt stellte sich als eingedicktes Sekret aus teils in Abbau befindlichen Erythrozyten mit eingelagerten Cholesterinkristallen dar, so dass die Diagnose eines alten, organisierten Hämatoms postuliert wurde. Dem Patienten war allerdings kein Trauma bekannt, ebenso wenig hatte er blutverdünnende Medikamente eingenommen. Zudem sprach der makroskopische Befund eher für einen primären zystischen Zwerchfelltumor, welcher möglicherweise sekundär eingeblutet hat.
Diskussion: Die Symptomatik der primären Zwerchfelltumore ist unspezifisch. Wie auch bei unserem Patienten werden in der Literatur thorakale und pulmonale Beschwerden (Brustschmerzen, Husten, Atemnot, Fieber) sowie Bauchschmerzen als häufiges Symptom genannt. Nicht selten ist die Diagnose ein Zufallsbefund. Die Computertomografie ist die Diagnostik der Wahl, die Differenzierung zu Tumoren benachbarten Gewebes ist dennoch schwierig. Insbesondere bei symptomatischen Tumoren ist bei fehlenden Kontraindikationen eine Operation indiziert. Diese bringt Klarheit über Lokalisation und Dignität des Tumors und verhindert tumorbedingte Komplikationen. Aufgrund der Seltenheit der Tumore kann eine exakte Einordnung der Tumore schwierig sein.