Zentralbl Chir 2014; 139 - H_1_4
DOI: 10.1055/s-0034-1389276

Elektrochemische Lyse versus Radiofrequenzablation im porcinen Lungenparenchym – Ein experimenteller Vergleich

F Zielke 1, M Hoffmann 1, T Laubert 1, E Palade 1, M Zimmermann 1, E Schlöricke 2
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck
  • 2Westküstenklinikum Heide

Zielsetzung:

Prolongierte Diagnostik, Komorbiditäten der Patienten und zentrale Lokalisation bedingen bei Lungenkarzinomen häufig bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine Inoperabilität. Lokal ablative Therapieverfahren stellen eine Alternative oder Ergänzung zur geplanten Radio- Chemotherapie dar.

Die vorliegende Ex-Vivo-Untersuchung an porcinen Lungen vergleicht makro- und mikroskopische Denaturierungseffekte (DE) der bereits etablierten Radiofreqenzablation (RFA) mit der bisher in den westlichen Ländern nur experimentell eingesetzten Elektrochemischen Lyse (ECL).

Methode:

An einen Ex-Vivo-Modell einer porcinen Lunge wurden bei einem angenommenen Tumordurchmesser von 1 und 2 cm 32 RFA- sowie 48 ECL Untersuchungen durchgeführt. Variiert wurde bei der RFA der Elektrodendurchmesser (3 und 4 cm) und bei der ECL die Ladung (200, 300, 400 Coulomb), Elektrodenzahl (2 und 4) sowie Elektrodenabstände (1 und 2 cm).

Ergebnis:

Für beide Verfahren konnten bei nachgewiesener Dosis- Wirkungsabhängigkeit ausreichende DE für die angenommenen Tumordurchmesser beobachtet werden. Es bestand jedoch eine Diskrepanz zwischen makro- und mikroskopischen DE. Diese zeigte sich bei beiden Verfahren im Randbereich der Ablation. Zusätzlich wurden bei der ECL in Abhängigkeit der Ladung, der Elektrodenzahl und des -abstands vor allem zwischen gleichgeschalteten Elektroden Einschränkungen im Denaturierungsgrad beobachtet. An den Anoden führte ein mittlerer pH-Wert von 1,7 zu Koagulationsnekrosen. An den Kathoden kam es bei einem mittleren pH-Wert von 12,4 zu Kolliquationsnekrosen. Bei der RFA wurden vereinzelt Einschränkungen der Denaturierung unmittelbar an den perfundierten Gefäßen beobachtet. Diese bestanden bei der ECL nicht.

Schlussfolgerung:

In dem untersuchten Ex-Vivo-Modell der porcinen Lunge stellen beide Verfahren gleichwertige alternative ablative Therapieoptionen dar. Die sich darstellenden dosisabhängigen Einschränkungen der DE sind auf die unterschiedlichen Wirkprinzipien (Thermoablation – Elektrochemische Lyse) zurückzuführen und müssen in der Anwendung berücksichtigt werden.

Zur Validierung der Daten sollten weitere in vivo Untersuchungen folgen.