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DOI: 10.1055/s-0034-1388593
Die Anwendung des „Deutschen Mittelwegs“ (DMW) – auch in Kombination mit time lapse-Kultur – verbessert deutlich die Schwangerschaftsraten: Erfahrungen aus 2561 IVF- und ICSI-Zyklen
Fragestellung: Es ist unbestritten, dass nicht jede befruchtete Eizelle das Potential besitzt, sich die ersten 5 Tage in vitro zu entwickeln und darüber hinaus nach Transfer in utero zu einer Schwangerschaft und Geburt zu führen. Die Auswahl der „entwicklungsfähigen“ Embryonen anhand des DMW wird seit über 3 Jahren in verschiedenen Landesärztekammerbereichen (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein und Rheinland-Pfalz) mehr oder weniger flächendeckend eingesetzt. Mittels der time lapse-Kultur lassen sich seit kurzem weitere Informationen zur embryonalen Entwicklung unter konstanten Kulturbedingungen gewinnen. Größere Vergleichsuntersuchungen unter den spezifischen deutschen Gegebenheiten fehlen aber bislang.
Methodik: Im Zeitraum von 05/2011 bis 12/2013 wurden 2561 Punktionszyklen in unserem Zentrum durchgeführt. Bei 969 Zyklen (38%) war die Kultur nach dem DMW geplant. Seit 08/2012 wird die time lapse-Kultur (Unisense Fertilitech Embryoscope) angewendet. Embryonen aus 333 Punktionszyklen mit time lapse-Kultur wurden mit Embryonen aus 663 konventionell kultivierten Zyklen verglichen.
Ergebnis: Im ausgewerteten Zeitraum stieg der Einsatz des DMW quartalsweise von anfänglich 16% auf 60%. Die klinische Schwangerschaftsrate ließ sich in allen Altersgruppen durch Einsatz des DMW deutlich steigern (25,2% vs. 33,7%), auch wenn in der DMW-Gruppe maximal 2 Embryonen transferiert wurden. Der Effekt war umso ausgeprägter, je mehr Vorkernstadien in Kultur übernommen wurden (klin. SS-Rate bei Kultur von 4, 5 oder 6 × 2PN = 30,7%, 35,2% oder 38,5%). Durch die time lapse-Kultur konnte die Rate der Blastozysten-Entwicklung deutlich gesteigert werden (53,4% vs. 43,4%).
Schlussfolgerung: Durch Anwendung des DMW in Kombination mit der time lapse-Kultur lässt sich die time to pregnancy verkürzen. Limitierend bleibt oft die Anzahl der gewonnenen Eizellen.