Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb03_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388080

Effekt einer extrakorporalen sFlt-1-Apherese auf die maternale Nierenfunktion bei Präeklampsie

K Rothe 1, W Schaarschmidt 1, R Thadhani 2, T Lindner 3, H Stepan 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
  • 2Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Division of Nephrology, Boston, United States
  • 3Universitätsklinikum Leipzig, Sektion für Nephrologie, Leipzig, Germany

Fragestellung: Eine Dysbalance zwischen angiogenen (placental growth factor = PlGF) und anti-angiogenen Faktoren (soluble fms-like tyrosine kinase 1 = sFlt1) ist heute als entscheidender pathogenetischer Faktor für die Entstehung der Präeklampsie akzeptiert. Eine extrakorporale sFlt-1-Apherese ist eine Methode, durch Reduktion der maternalen sFlt-1-Konzentration die Schwangerschaft zu stabilisieren. Ziel dieser Untersuchung ist zu analysieren, wie eine Abnahme der sFlt-1-Konzentration die Proteinurie beeinflusst.

Methodik: Wir untersuchten exemplarisch die Veränderung einzelner Proteinfraktionen im Urin während einer extrakorporalen sFlt-1 Apherese einer 35-jährigen Patientin mit Präeklampsie in der 31. SSW. Dabei erfolgten Messungen der Albumin/-, IgG/- und alpha1-Mikroglobulin/Kreatinin Ratio während und nach der Apherese.

Ergebnisse: Nach Start der Apherese und Abfall der mütterlichen sFlt-1-Konzentration kommt es zu einem signifikanten Abfall der Makromoleküle bis circa 2 Stunden nach Therapiebeginn, wobei schon nach 30 min eine Halbierung der Proteinurie zu beobachten war. Die Reduktion der Mikromoleküle erfolgt etwas verzögert nach anfänglicher leichter Steigerung. Im Verlauf steigen alle Proteine bereits 24h nach Intervention auf ihre ursprüngliche Konzentration an.

Schlussfolgerung: Mit dem Auftreten einer Präeklampsie geht eine nichtspezifische, kombinierte Proteinurie einher, d.h. sowohl Makro- als auch Mikroglobuline werden im Urin ausgeschieden. Die extrakorporale sFlt-1-Apherese führt zu einer Reduktion der maternalen sFlt-1-Konzentration und parallel zu einem rapiden Abfall der Gesamtproteinkonzentration im Urin. Dabei kommt es in gleicher Weise zu einem kurzfristigen Abfall von groß- und kleinmolekularen Proteinen unabhängig von Größe und Ladung der Moleküle. Ziel weiterer Untersuchungen ist die Frage, inwieweit dieser renale Effekt für die klinische Stabilisierung der Schwangerschaft relevant ist und über welchen konkreten „Schalter“ die sFlt-1-Reduktion die Nierenfunktion verbessert.