Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb03_07
DOI: 10.1055/s-0034-1388069

Vitamin D verhindert die Schädigung endothelialer Vorläuferzellen durch Präeklampsie-assoziierte Aktivatoren – Relevanz für die Pathogenese der Präeklampsie?

L Brodowski 1, J Burlakov 1, CS von Kaisenberg 1, CA Hubel 2, F von Versen-Höynck 1
  • 1Med. Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 2Magee- Womens Research Institute and Foundation, Pittsburgh, United States

Fragestellung: Niedrige Vitamin-D-Konzentrationen in der Schwangerschaft gehen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie (PE) einher, deren Hauptmerkmal plazentare und mütterliche endotheliale Dysfunktion ist. Wir vermuten, dass Vitamin D eine wichtige Rolle für diese Reaktionen während der Schwangerschaft spielt und Vitamin-D-Mangel ein pathophysiologischer Baustein in der Entwicklung der PE darstellt.

Methodik: Aus Nabelschnurblut von gesunden und an PE- erkrankten Schwangeren wurden endotheliale koloniebildende Zellen (ECFCs) isoliert. Plazentare Zottenbäumchen aus unkomplizierten Schwangerschaften wurden unter verschiedenen O2- Konzentrationen inkubiert und die konditionierten Medien gesammelt. Funktionelle Eigenschaften (Migration, Angiogenesekapazität) von ECFCs wurden nach Inkubation mit konditioniertem Medium oder Serum gesunder und präeklamptischer Schwangerer mit oder ohne 1,25 (OH)2 Vitamin D3 (10nM) untersucht. Um die funktionelle Spezifität von Vitamin D3 zu beweisen, wurden der VEGF -Signalweg und der Vitamin D Rezeptor (VDR) mit einem VDR-Antagonisten oder einer VDR siRNA geblockt.

Ergebnisse: Vitamin D3 war in der Lage, die durch hypoxisches Medium und Serum präeklamptischer Schwangerer hervorgerufenen negativen Effekte auf die funktionellen Eigenschaften der ECFCs zu neutralisieren. Durch Antagonisierung des VDR und des VEGF-Pathways sowie der Herunterregulierung des VDR mittels siRNA, konnte eine signifikante Reduktion der ECFC-Funktionalität beobachtet werden, die wiederum durch Zugabe von Vitamin D3 größtenteils neutralisiert wurde. Außerdem zeigten ECFCs von PE Patientinnen verminderte funktionelle Eigenschaften im Vergleich zu ECFCs gesunder Frauen. Dieser Effekt wurde durch Vitamin D3 Zugabe egalisiert.

Schlussfolgerungen: Aufgrund dieser Ergebnisse vermuten wir, dass eine adäquate Vitamin-D-Versorgung Schwangerer die plazentaren und endothelialen Reaktionen positiv beeinflussen kann und dass Vitamin D3 das Potenzial als präventiven Agens für die Präeklampsie hat.