Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1388065
Langzeiteffekte einer pränatalen Betamethason-Behandlung auf die anthropometrischen Maße zur Geburt und im Grundschulalter
Fragestellung: Die Datenlage zu den Auswirkungen einer pränatalen Betamethason-Behandlung zur Lungenreifungsinduktion auf das fetale und postnatale Wachstum ist disparat. Ziel war es, die anthropometrischen Maße zur Geburt und im Grundschulalter nach pränataler Betamethason-Behandlung zu untersuchen.
Methodik: Im Rahmen einer Beobachtungsstudie mit Rückschau auf eine pränatale Betamethason-Behandlung wurden die Geburtsmaße sowie Größe und Gewicht im Alter von 7 bis 9 Jahren von 39 Kindern (21 Mädchen), mit einer Betamethason-Behandlung zwischen der 25. und 34. Schwangerschaftswoche (2 × 8 mg im Abstand von 24h, 17 Kinder mehrfach) und 39 Kontrollen analysiert. Die Kontrollen waren paarweise gematcht für Geschlecht, Gestationsalter zur Geburt und Alter zum Untersuchungszeitpunkt. Alle Kinder wurden gesund mit einem Geburtsgewicht > 5. Perzentile nach 34+0 Schwangerschaftswochen geboren und bedurften keiner neonatologischen Intensivtherapie.
Ergebnis: Es fanden sich keine signifikanten Gruppenunterschiede bei den Geburtsmaßen wie Geburtsgewicht [Betamethason-Gruppe 2886 g; Kontrollgruppe 3079 g (p = 0,105)], Geburtslänge [Betamethason-Gruppe 48,5 cm; Kontrollgruppe 49,4 cm (p = 0,187)] und Kopfumfang [Betamethason-Gruppe 33,6 cm; Kontrollgruppe 33,9 cm (p = 0,418)] bei einem mittleren Gestationsalter zur Geburt von durchschnittlich 37+2 Schwangerschaftswochen in der Betamethason-exponierten Gruppe und 37+4 Schwangerschaftswochen (p = 0,348) in der Kontrollgruppe.
Im Grundschulalter wiesen die Kinder der Gruppe mit Betamethason-Behandlung im Vergleich zur Kontrollgruppe hingegen eine geringere Körpergröße auf [Betamethason-Gruppe 132,1 cm; Kontrollgruppe 136,0 cm (p = 0,033)]. Bei ähnlichem mittlerem Körpergewicht in beiden Gruppen [Betamethason-Gruppe 29,6 kg; Kontrollgruppe 29,0 kg (p = 0,684)] fand sich für die Gruppe mit Betamethason-Behandlung ein höherer Body-Mass-Index als in der Kontrollgruppe [Betamethason-Gruppe 16,8; Kontrollgruppe 15,6 (p = 0,037)].
Schlussfolgerung: Eine pränatale Betamethason-Behandlung kann auch ohne Veränderung der Geburtsmaße langfristig zu einer Beeinträchtigung des Längenwachstums mit höherem im Grundschulalter jedoch noch im Normbereich befindlichem Body-Mass-Index führen.