Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb02_14
DOI: 10.1055/s-0034-1388057

Diagnostische Wertigkeit der Glukosebestimmung mittels GlukoExact-Monovette® im Vergleich zu anderen Plasmaglukose-Analytikmethoden bei der Diagnostik des Gestationsdiabetes (GDM)

F Klein 1, T Groten 2, E Schleußner 2, UA Müller 1, G Wolf 1, W Battefeld 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Jena, Germany

Einleitung: Für die GDM-Diagnostik wird die Glukoseanalyse im 75 g-oGTT ausschließlich aus venösem Plasma gefordert. Die seit Jahren etablierten Testverfahren im Kapillarblutplasma werden in der DDG-Leitline abgelehnt.

Fragestellung: Wir stellten uns die Frage, ob venöse Plasmaglukoseanalysen unabhängig von der Messtechnik (Laborversand, EDTA-Monovette für Hemocue- und SuperGL-Analyser) tatsächlich eine präzisere GDM-Diagnose zulassen als kapilläre Plasmaanalysen.

Methodik: Bei 100 Schwangeren (Alter 31 ± 5J; BMI 27 ± 7 kg/m2; SSW 27 ± 7) wurden für den oGTT 6 verschiedene Plasmaglukose-Analysemethoden parallel angewendet: GlucoEXACT-Monovette (vGE), NaF-Monovette (vNaF) zum Laborversand; EDTA-Monovette für HemoCue®(vH), SuperGLeasy+(vS), kapilläres Plasma für Hemocue (kH), SuperGLeasy+(kS). Die Diagnose galt als gesichert, wenn venös mittels GlucoEXACT-Monovette (Referenzmethode) mindestens ein pathologischer Wert auftrat.

Ergebnisse: Im Vergleich zu vGE zeigte die GDM-Prävalenz bei kH, kS und vS keinen signifikanten Unterschied. Mittels vNaF und vH wurde die Diagnose signifikant seltener gesichert.

Tab. 1: Ergebnisse der verschiedenen Testverfahren und Häufigkeit der Diagnosestellung im Vergleich zur Referenzmethode (GlucoEXACT).

Testverfahren

Nüchtern-BZ (mmol/l; ± SD)

1h

2h

Diagnose GDM (%)

Unterschied zur Referenzmethode

ven. GlucoEXACT:

5,0 ± 0,5

8,8 ± 2,0

7,1 ± 1,7

50%

Referenzmethode

ven. NaF:

4,5 ± 0,5

8,1 ± 2,0

6,6 ± 1,7

22%

p < 0,001

ven. Hemocue

4,4 ± 0,7

8,0 ± 1,8

6,6 ± 1,5

24%

p < 0,001

kapp. Hemocue

4,9 ± 0,7

8,8 ± 2,0

7,4 ± 1,4

49%

n.s.

ven. SuperGLeasy

4,9 ± 0,6

8,0 ± 1,8

7,1 ± 1,8

48%

n.s.

kapp. SuperGLeasy

4,7 ± 0,6

9,0 ± 1,7

7,6 ± 1,7

50%

n.s.

Schlussfolgerung:

  • Plasmaglukosebestimmung mittels NaF-Monovette und v-HemoCue-Analyse führen durch falsch niedrige Ergebnisse zu klinisch relevanten Fehldiagnosen.

  • Vergleichbar mit der GlucoEXACT-Laboranalytik sind die Kapillaranalysen mittels HemoCue oder SuperGLeasy+.

  • Die kapilläre Bestimmung der Plasmaglukose bei korrekter Gewinnung der Blutprobe und Beachtung der Geräte- und Qualitätsstandards ist eine wenig fehlerbelastete Methodik und führt zu einer verlässlichen Diagnosesicherung.

  • In Kenntnis der nur geringen Reproduzierbarkeit eines oGTT müssen insbesondere bei Grenzbefunden klinische Marker (Fetalparameter, mütterliche Risikofaktoren) zur Diagnosesicherung Berücksichtigung finden.