Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo03_07
DOI: 10.1055/s-0034-1387995

Prospektive Studie: kombinierte orale Kontrazeptiva und Thromboserisiko – die Bedeutung der Familien- und Eigenanamnese für die Indikationsstellung zum APC-Resistenz-Test

M Ullrich 1, D Dörfler 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien, Austria

Fragestellung: Den Leitlinien und Empfehlungen international anerkannter Fachgesellschaften zufolge soll vor Verschreibung eines kombinierten Kontrazeptivums eine APC-Resistenz-Bestimmung nur bei Patientinnen durchgeführt werden, die eine positive Eigen- oder Familienanamnese aufweisen. In Österreich existieren dazu bis dato keine Leitlinien. Sowohl das „Grazer Urteil“ als auch Studien, die auf eine niedrige Sensitivität der Familienanamnese hinweisen, haben zu einer anhaltenden Diskussion geführt. Hauptziele sind zu klären, ob sich die Familien- und Eigenanamnese als Instrument für die Indikationsstellung zum APC-Resistenz-Test eignet und ein – nach den Studienergebnissen adaptiertes – Anamneseblatt zur Verfügung zu stellen.

Methodik: Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der 1000 Patientinnen zwischen 15 und 30 Jahren vorgelegt wird. Von diesen Teilnehmerinnen wird weiters deren APC-Resistenz bestimmt. Die Rekrutierung erfolgt in den Praxen niedergelassener GynäkologInnen Wiens und den Ambulanzen der Universitätsfrauenklinik Wien.

Es wird die Korrelation zwischen positiver Familien-/Eigenanamnese in Bezug auf thrombotische Ereignisse und den einzelnen erhobenen Parametern mit der pathologischen APC-Resistenz, Sensitivität und Spezifität der Familienanamnese berechnet.

Ergebnisse: Der Fragebogen berücksichtigt Ergebnisse einer ausführlichen Literaturrecherche und Studium sämtlicher Leitlinien.

Wir werden vorläufige Ergebnisse präsentieren.

Schlussfolgerung: Der Fragebogen deckt zwei Funktionen ab, zum einen Fragen bezüglich des potentiellen Risikos einer Thrombophilie, zum anderen Fragen zu den bekannten exogenen Risikofaktoren um das Thromboserisiko unter Pilleneinnahme einschätzen zu können. Er vereint primär verschiedene Varianten der Fragestellungen. Durch eine detaillierte statistische Auswertung werden jene die Familienanamnese betreffende Fragen, die in höherer Signifikanz mit einem positiven APC-Resistenz-Ergebnis stehen, herausgefiltert, um so ein maximal aussagekräftiges Anamneseblatt zu gewährleisten. Die Verwendung im Rahmen österreichischer Leitlinien soll diskutiert werden.