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DOI: 10.1055/s-0034-1387983
Tamoxifen induziert sekundäre Resistenz gegenüber aktiviertem Protein C
Fragestellung: Die Therapie mit dem selektiven Östrogen-Antagonisten Tamoxifen (SERM) erhöht das Risiko für die venöse Thromboembolie um das 2- bis 4-fache. Bei der Therapie mit SERMs werden die Änderungen im Koagulationssystem beobachtet, die zu einer Resistenz gegenüber dem aktivierten Protein C (APC) führen. Die genaue Genese dieses Phänotyps sowie die Bedeutung für das Thromboserisiko unter der Therapie mit Tamoxifen sind wenig erforscht.
Methodik: Die Blutproben wurden von den 25 prä- und postmenopausalen Frauen (mittleres Alter: 50, range 28 – 67) mit primärem Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom vor Beginn einer Therapie mit Tamoxifen (n = 25) sowie einen, zwei und drei Monate nach Beginn der Therapie (n = 75) entnommen. Die APC-Resistenz wurde anhand des APC-Effekts auf das endogene Thrombinpotential ermittelt. Der Plasmaspiegel von APC wurde mithilfe eines hoch sensitiven Oligonukleotid-Enzym Capture Assays (OECA) gemessen. Zusätzlich wurden die Gerinnungsfaktoren, Inhibitoren und Aktivierungsfaktoren des Gerinnungssystems untersucht.
Ergebnis: In der Studie wurden die Daten von 25 Patientinnen ausgewertet. Nach einem Therapiemonat zeigte sich im Vergleich zur Baselinemessung eine verminderte APC-Sensitivität als Ausdruck der APC-Resistenz, die im Laufe des gesamten Erhebungszeitraums persistierte. Die Konzentration von Protein S stieg signifikant an, während die Konzentration von anderen Gerinnungsfaktoren, Inhibitoren und Aktivierungsfaktoren des Gerinnungssystems vermindert war oder keine signifikanten Veränderungen zeigte.
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass die Mehrzahl der Patientinnen unter der Tamoxifentherapie eine erworbene APC-Resistenz entwickelt. Dieses Ergebnis kann von Bedeutung für die Indikationsstellung einer Thromboseprophylaxe bei diesen Patientinnen sein. Folgestudien sind notwendig, um den genauen Mechanismus der Tamoxifen induzierten, erworbenen APC-Resistenz zu erforschen, Risikopatientinnen zu identifizieren sowie einem thromboembolischen Ereignis in diesem Kollektiv vorzubeugen.