Balint Journal 2014; 15(03): 82-85
DOI: 10.1055/s-0034-1387723
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beziehung und Macht

Karl der Große und Papst Leo III – eine persönliche Beziehung und ihre politischen FolgenRelationship and Political PowerCharlemagne and Pope Leo III – a Personal Relationship and its Political Consequences
E. Holzbach
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Oktober 2014 (online)

Zusammenfassung

Die komplizierte Beziehung zwischen Karl dem Großen und dem Papst Leo III nahm ihren Ursprung schon bei Großvater und Vater Karls. Beide Parteien profitierten voneinander: Die Karolinger in ihrem Gottesgnadentum nach Usurpierung des fränkischen Königsthrones, der Papst von der Schutzmacht der Karolinger vor allem gegen die Langobarden. Beide Seiten trieben dieses Verhältnis auf die Spitze mit der (Wieder-) Einführung eines weströmischen Kaisertums. Karls Ansehen wuchs ebenso wie seine Bedeutung als Schutzmacht für den Papst. Aktuell war der Papst in Not und trieb die Angelegenheit stärker voran als Karl, der verschiedenes aus politischer und militärischer Sicht zu bedenken hatte, vor allem aber die Abhängigkeit vom Papst, in die sich die Karolinger schon verfangen hatten, die sich durch eine Krönung durch den Papst noch intensivieren würde. Nachsichtigkeit gegenüber dem Papst, Zögerlichkeit, Rücksichtnahme (aus der Geschichte der Karolinger verständlich) ließen aber den Papst zuvor kommen und Fakten schaffen, die Karl nur teilweise korrigieren konnte. Durch Betrachtung der Ereignisse in Rom außerhalb der Krönung, der Verhandlungen mit Byzanz und der Vorgänge der Kaiserkrönung in Aachen, wird versucht, den Motiven und Überlegungen von Kaiser und Papst näher zu kommen.

Abstract

The complicated relation between Charlemagne and Pope Leo III already originated in his grandfather and father. Both parties made a profit of each other. The Carolingians profited by being in the grace of God after their usurpation of the royal throne of the Franks, on the other hand the Pope gained by the protecting power of the Carolingians especially against the Lombards.

Both sides carried this relation to extremes by regenerating a West-Roman Empire. The reputation of Charlemagne increased, just so his importance of taking the Pope under his protection. Actually the Pope was under oppression and he furthered the cause more than Charlemagne who had to reflect on miscellaneous concerns from the political and military point of view. Particularly he had to mind the dependence on the Pope, in which the Carolingians were already entangled and which would be intensified through a coronation by the Pope. In consequence of the leniency of Charlemag­ne, his hesitancy and his consideration towards the Pope, he had let the Pope come first who creat­ed facts, of which only a part of them could be corrected by Charlemagne. By means of studying the events in Rome apart from the coronation, the negotiations with Byzantium and the procedures of the imperial coronation in Aachen I tried to approach the motives and reflections of the Emperor and the Pope.

 
  • Literatur

  • 1 Pauler R. Karl der Große. Der Weg zur Kaiserkrönung. Darmstadt: Primus Verlag; 2009
  • 2 Hageneier L. Die Nachfahren Karl Martells. In „Das Reich Karls des Großen“, Damals. Darmstadt: WBG; 2011: 9-18
  • 3 Schieffer R. Der König der Franken wird Augustus. In „Das Reich Karls des Großen“ Damals. Darmstadt: WBG; 2011: 47-58
  • 4 Winterer Ch. Leben und Herrschaft Karls. In: Imhof M, Winterer Chr. Hrsg Karl der Große. Petersberg: Michael Imhof Verlag; 2005
  • 5 Einhard: Vita Karoli Magni,lat./dt., Übers. Anm. u. Nachw. E. Sch.Firchow, Reclam, Ditzingen 1986
  • 6 Balbulus N. Taten Kaiser Karls des Großen. Hrsg Haefele F. Berlin: Weidmannsche Verlags-Buchhandlung; 1959
  • 7 Jaeckel G. Die deutschen Kaiser. Gerhard Jaeckel und Urbes Verlag; Gräfelfimg o.J:
  • 8 Jörg J. Karl der Große: Mensch, Herrscher, Mythos. Paderborn: Paderborner Universitätsreden; 1999