Z Gastroenterol 2014; 52 - PP4
DOI: 10.1055/s-0034-1386659

EUS-Drainage von peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen mit CSEMS (Hot-Axios-Stent) in Direktpunktionsmethode – Erfahrungen eines tertiären Zentrums in 18 Fällen

M Dollhopf 1, W Schmitt 1
  • 1Klinikum Neuperlach, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, München

Einführung: Die EUS-geführte Drainage und Nekrosektomie von peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen (nach der revidierten Atlantaklassifikation) ist Vorliegen eines transgastralen oder transduodenalen Zugangswegs die Therapie der ersten Wahl. Die effektive Drainagetherapie mit Kunststoffdrainagen kann durch rasche Okklusion oder Dislokation limitiert sein. Die Therapie mit gecoverten selbstexpandierenden Metallstents (CSEMS) könnte diese Limitationen beseitigen. Der Hot-Axios-Stent bietet als einziger Stent die Möglichkeit der Direktpunktion.

Ziele und Methoden: Patienten mit EUS-geführt drainierbaren peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen wurden mit Hot-Axios-Stents (H-AXS in Dimensionen 6/8 mm, 10/10 mm und 15/10 mm (Innen-/Längsdurchmesser)) in Direktpunktionsmethode versorgt. Technischer Erfolg wurde eingriffsbezogen erfasst und war definiert als einzeitige, adäquate Platzierung des CSEMS ohne zusätzliches Equipment. Klinisches Ansprechen wurde patientenbezogen erfasst und war definiert als Rückgang auf unter 10% der Ausgangsgröße und/oder Normalisierung initial erhöhter Infektparameter. Patientendaten, Setting und Dauer der Intervention sowie die Anzahl notwendiger Nekrosektomien im Verlauf wurden dokumentiert. Komplikationen, endoskopische und/oder andere Interventionen bedingt durch technisch oder klinisch unzureichenden Therapieerfolg wurden analysiert.

Ergebnisse: Zwischen August 2013 und April 2014 wurden 16 Patienten (9 m/7w) im Alter von 30 – 81 Jahren (Ø 60,1J) mit insgesamt 18 H-AXS (12 × 15/10 mm, 4 × 10/10 mm, 2 × 6/8 mm) versorgt. Die Genese der peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen war pankreatitisch in 14 (7x äthyltoxisch, 4x biliär, 3 andere) und postoperativ in 2 Fällen. Es handelte sich < 4 Wochen persistierende infizierte Flüssigkeitsansammlungen in 8 Fällen (2x inf. APFC, 6xANC) und um > 4 Wochen bestehende Flüssigkeitsansammlungen in 10 Fällen (4x inf. PZ, 1x sterile WON, 5x inf. WON). Durchmesser der Flüssigkeitsansammlungen durchschnittlich 9,2 × 6,9 cm (4 – 14 × 4 – 13 cm). 2 der 16 Patienten wurden wegen nicht kommunizierender Anteile von Nekrosen sequentiell mit je 2 H-AXS Stents versorgt. Technischer Erfolg in 100% (18/18). Im Schnitt waren 2 (1 – 5)min für die Stentplatzierung erforderlich. Gesamtseingriffszeit (Beginn Sedierung bis Extraktion Endoskop, inklusive ggf. Nekrosektomie) 22 min (9 – 55). Durchleuchtung wurde in 27,8% (5/18) Fällen eingesetzt. In 13/18 Fällen erfolgte die Intervention unter endosonographisch/endoskopischer Kontrolle. Klinischer Erfolg bei 93,8% der Pat. (15/16). Durchschnittlich 2,4 (1 – 6) Nekrosektomien in 8 Fälle, in 10 Fällen keine Nekrosektomie. Komplikationen in 16,7% (3/18) der Eingriffe (2 interventionsbedürftige Blutungen, 1x Verschlechterung präexistente Leberzirrhose). Alle Komplikationen traten verzögert auf und waren interventinonell/konservativ beherrschbar.

Schlussfolgerung: Die EUS-Drainage von peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen mit (Hot-Axios-Stent) in Direktpunktionsmethode ist effektiv und sicher. Dies insbesondere in der Gruppe der Pateinten mit akuten infizierten Flüssigkeitsansammlungen. In dieser Serie liegt die Komplikationsrate im erwarten Bereich.

Die Direktpunktionsmethode verkürzt die Eingriffszeit erheblich und kann mit zunehmender Erfahrung in ohne Durchleuchtung erfolgen. Nekrosektomien waren in dieser Serie in weniger als der Hälfte der Eingriffe erforderlich. Ob die CSEMS hierfür durch die permanente Offenhaltung der Verbindung zwischen Intestinaltrakt und Höhle ursächlich sind, kann nur spekuliert werden. Dies und die Frage, ob CSEMS insgesamt Folgeeingriffe und die Krankenhausverweildauer vermindern können, sollte anhand einer Fallkontrollstudie überprüft werden.