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DOI: 10.1055/s-0034-1386606
Der Risikoindex Erwerbsminderungsrente als Instrument zur Erkennung von Rehabilitationsbedarf
Einleitung: Geprüft wurde, inwiefern der aus administrativ verfügbaren Daten (z.B. Einkommen und Krankengeldbezugsdauer) gebildete Risikoindex Erwerbsminderungsrente (RI-EMR) als Instrument zur frühzeitigen Erkennung von Rehabilitationsbedarf geeignet ist. Methoden: Versicherte der Deutschen Rentenversicherung Bund wurden 2013 mittels Fragebogen befragt. Die Erhebungsdaten wurden mit Daten aus den Versichertenkonten verknüpft, um den RI-EMR zu bilden. Der kategorisierte RI-EMR (hoch, mittel, niedrig) wurde mit Verhaltensrisiken, Lebensqualität, Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen und erwerbsbezogenen Teilhabeeinschränkungen in Beziehung gesetzt. Zudem wurde mit Receiver Operating Characteristic Curves geprüft, inwiefern der RI-EMR hinreichend zwischen Personen mit und ohne Einschränkungen differenziert. Ergebnisse: 1261 Männer und 1465 Frauen wurden in die Analysen eingeschlossen. Personen mit hohen Risikoindexwerten hatten im Vergleich zu Personen mit niedrigen Risikoindexwerten 1,5- bis 2,9-fach erhöhte Odds für gesundheitsbezogene Verhaltensrisiken, 1,5- bis 3,9-fach erhöhte Odds für starke Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen und 1,8- bis 5,4-fach erhöhte Odds für verschiedene erwerbsbezogene Teilhabeeinschränkungen. Die Zusammenhänge der Risikoindexwerte mit gesundheitsbezogener Lebensqualität waren niedrig bis moderat. Obwohl die Vorhersage erwerbsbezogener Teilhabeeinschränkungen über den kontinuierlichen RI-EMR gelang, differenzierte der Index zwischen Personen mit und ohne Einschränkungen nur schwach und nicht ausreichend. Schlussfolgerung: Der RI-EMR zeigt plausible Zusammenhänge mit den untersuchten gesundheitsbezogenen Indikatoren. Eine adäquate Differenzierung von stark und weniger stark rehabilitationsbedürftigen Personen ist mit dem RI-EMR jedoch nur eingeschränkt möglich.