Z Gastroenterol 2014; 52 - KC180
DOI: 10.1055/s-0034-1386482

Erfolgreiches interdisziplinäres Management bei der Behandlung eines myxoiden Liposarkoms

F Bertram 1, C Bruns 1, G Gademann 2, N Schröder 3, K Bulla 4, F Popp 1
  • 1O.-v.-Guericke Universität Magdeburg, medizinische Fakultät, Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Germany
  • 2O.-v.-Guericke Universität Magdeburg, medizinische Fakultät, Klinik für Strahlentherapie, Magdeburg, Germany
  • 3O.-v.-Guericke Universität Magdeburg, medizinische Fakultät, Institut für Pathologie, Magdeburg, Germany
  • 4O.-v.-Guericke Universität Magdeburg, medizinische Fakultät, Zentrum für Radiologie und interventionelle Mikrotherapie, Magdeburg, Germany

Einleitung: Das Liposarkom ist mit einer Inzidenz von etwa 2,5 Neuerkrankungen/1 Mio. Einwohner/Jahr eine seltene Erkrankung. Den einzigen kurativen Therapieansatz stellt die komplette Resektion dar. Aufgrund der oft retroperitonealen Lage werden Liposarkome meist erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.

Material und Methoden: Wir berichten über eine 29-jährige Patientin, bei der der V.a. ein Liposarkom im rechten kleinen Becken gestellt wurde. Bei der initialen Exploration stellte sich ein fortgeschrittener, inoperabler Tumor da. Nach histologischer Sicherung eines G2-differenzierten myxoiden Liposarkoms erfolgte die Einlage von Thermosonden und die Durchführung einer Radiochemotherapie nach dem AI60/9-Schema mit lokaler Hyperthermie über 4 Zyklen. Das Re-Staging zeigte eine „stable disease“, woraufhin eine neoadjuvante Radiotherapie mit einer Gesamtdosis von 50 Gy angeschlossen wurde. Obwohl sich im MRT ein fast unveränderter Tumor darstellte, erfolgte die chirurgische Exploration 7 Monate später, wobei die vollständige En-bloc-Resektion des Tumors mit angrenzenden Strukturen gelang. Intraoperativ wurden Brachytherapiesonden an der Beckenwand eingelegt. Es folgte die adjuvante lokale Radiotherapie ab dem 5. postoperativen Tag als Afterloading über eine Woche. Nach Vorstellung in der interdisziplinären Tumorkonferenz wurden 4 weitere Zyklen Chemotherapie mit Hyperthermie angeschlossen.

Ergebnisse: Der Tumor konnte komplett als R0-Situation entfernt werden. Obwohl sich die Tumorgröße unter der multimodalen Therapie kaum verändert hatte, fand sich in der histologischen Untersuchung ein überwiegend nekrotischer Tumor mit nur vereinzelten vitalen Tumorzellen. Die Patientin konnte nach dem Eingriff am 21. postoperativen Tag bei gutem Allgemeinbefinden und vollständig mobilisiert entlassen werden.

Schlussfolgerung: Fortgeschrittene Liposarkome können durch eine multimodale neoadjuvante Therapie einer kurativen chirurgischen Therapie zugänglich gemacht werden. Dazu ist eine Vorstellung in einem spezialisierten Zentrum sowie eine enge interdisziplinäre Abstimmung aller beteiligten Abteilungen notwendig. Eine erfolgreiche neoadjuvante Behandlung zeigt sich nicht immer in einer bildmorphologisch messbaren Verkleinerung des Tumors.

Abb. 1: T2, fettges.-CT-Bild vor OP