Z Gastroenterol 2014; 52 - KC174
DOI: 10.1055/s-0034-1386476

Hybrid- IPOM: Kombination aus offener Bruchlückenversorgung und laparoskopischer Netz- Fixation; Eine neuartige Strategie zur Behandlung komplexer Bauchwandhernien

L Brinkmann 1, D Lorenz 1
  • 1Sana Klinikum Offenbach, Chirurgische Klinik I, Offenbach, Germany

Hintergrund: Zur Versorgung komplexer Narbenhernien stehen grundsätzlich zwei Techniken zur Verfügung: die offene Netzfixation in „sublay- Technik“ (nach Rives- Stoppa) oder die laparoskopische Netzplatzierung (IPOM). Nachteil des laparoskopischen Verfahrens ist bei großen Hernien die fehlende Adaptierung der Faszienränder, während die ausgedehnte, flächenhafte Mobilisierung beim offenen Verfahren zu Problemen führen kann. Bei der Hybrid- IPOM- Technik werden beide Verfahren miteinander kombiniert, mit dem Ziel mögliche Komplikationen zu minimieren. Berichtet wird über das Ergebnis der ersten 16 Patienten, die mit diesem neuartigen Verfahren operiert wurden. Die Daten wurden prospektiv erfasst und die Patienten nach einem Zeitraum von 6 Monaten nachuntersucht.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der 16 Pat. (8w/8 m) betrug 66,6 Jahre bei einem BMI von 28,8 kg/m2 und einem mittleren ASA – Score von 2,66. Vier Patienten hatten ein Rezidivnarbenbruch, zwei Patienten hatten einen inkarzerierten Bruch. Die durchschnittliche Bruchfläche lag bei 154 cm2 (Median 172 cm2), die durchschnittliche Netzgröße betrug 16 cm in der Breite und 30 cm in der Länge. Die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus lag bei 8,6 Tagen. Es traten während des gesamten Untersuchungszeitraumes keine Rezidive oder Serome auf. Unspezifische Schmerzen in der Bauchwand bei Belastung traten bei zwei Pat. auf. Eine Pat. musste aufgrund einer diffusen Blutungsneigung während des primären Aufenthaltes zweimal revidiert werden. Eingriffsbedingte Komplikationen traten bei einer Pat. auf. Diese musste wegen eines Adhäsionsileus 4 Monate nach der Bruchlückenversorgung operiert werden. Es gelang die Verwachsungen am Netz, die für den Ileus verantwortlich waren, laparoskopisch zu lösen.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Ergebnisse sind wir der Überzeugung, das die Hybrid- IPOM- Technik ein gutes Verfahren zur Versorgung komplexer Bauchwandhernien ist. Vorteile sind die optische und funktionelle Wiederherstellung der körperlichen Integrität, das geringere Weichteiltrauma, und die breite Überlappung des Netzes wie bei der klassischen IPOM- Technik, ohne das Risiko einer kompletten laparoskopischen Adhäsiolyse.