Z Gastroenterol 2014; 52 - KC169
DOI: 10.1055/s-0034-1386471

Die „schwierige Narbenhernie“ – IPOM-Hernioplastik als „Goldstandard“?

B Limper 1, J Celesnik 1, K Peitgen 1
  • 1Knappschaftskrankenhaus Bottrop, Chirurgie, Bottrop, Germany

Einleitung: Aktuell werden Narbenhernien konventionell in der Sublay- oder laparoskopisch in der IPOM-Technik (Intra-Peritoneale-Onlay-Mesh-Technik) operiert, wobei sich die Tendenz zur laparoskopischen Variante hinbewegt. Unter „schwieriger“ Narbenhernie fassen wir Rezidivnarbenhernien (Z.n. IPOM-Hernioplastik), parastomale und paraurostomale Brüche und solche mit Inkarzerationen (Dünndarm, Blase) zusammen. Oftmals liegt auch eine Kombination vor.

Material und Methode: Präoperativ führen wir bei den Patienten eine Computertomografie zur Bestimmung der exakten Lokalisation und des Ausmaßes der Hernie durch. Dies dient der Operationsplanung, insbesondere der Lagerung des Patienten, der Zugangswege, der Wahl der Form und Größe des Netzes. Mit einem weit der Hernie entfernten Erstzugang über eine Minilaparotomie beginnen wir standardisiert jede laparoskopische Operation. Anschließend werden werden weitere Trokare eingebracht. Anschließend wird die Hernie komplett dargestellt: Adhäsiolyse, Stomafreilegung, Lösung des Dünn-, Dickdarm- oder Blaseninkarzerats. Es erfolgt immer ein Bruchlückenverschluss durch trans-abdominale Einzelknopfnähte. Bei Rezidivnarbenhernien oder Netzdislokationen wird das bereits vorliegende Netz durch Einzelknopfnähte refixiert. Ein mit Haltefäden konfiguriertes biogelbeschichtetes Netz wird eingebracht und mit Nähten und resorbierbaren Tacks fixiert. Es soll faltenfrei liegen, die Hernie in allen Richtungen mindestens 7 cm überdecken und die vorhandenen Stomata nicht einengen. Postoperativ tragen die Patienten eine Bauchbinde für 6 Wochen.

Ergebnisse: Insgesamt haben wir in den letzten 2 Jahren 21 solcher „schwierigen Hernien“ in der IPOM-Technik operiert. Die mittlere OP-Dauer betrug 75 min. Es gab keine Minor- und Majorkomplikationen. Mittlere Verweildauer 4 Tage.

Diskussion: Die IPOM-Technik minimiert die Morbidität des Eingriffs für den Patienten. Der Benefit in der Rekonvaleszenz ist enorm, da kaum Wundflächen entstehen.

Fazit: Wir führen die IPOM-Hernioplastik auch bei „schwierigen“ Hernien routinemäßig standardisiert durch. Ein Bruchlückenverschluss ist immer möglich, führt zur Nutzung kleinerer Netze und vermeidet Serome. Die Methode bedarf einer Lernkurve und sollte nur von erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden.