Z Gastroenterol 2014; 52 - KC149
DOI: 10.1055/s-0034-1386451

MR-basierte Indikation zur neoadjuvanten Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom – Zwischenergebnissse der OCUM Studie (NCT01325649)

M Kreis 1, R Ruppert 2, H Ptok 3, J Straßburg 4, T Junginger 5, S Merkel 6, P Hermanek 7
  • 1Charité Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Germany
  • 2Klinikum der Stadt München/Neuperlach, Chirurgische Klinik, München, Germany
  • 3Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Chirurgische Klinik, Cottbus, Germany
  • 4Vivantes Klinikum am Friedrichshain, Berlin, Germany
  • 5Universitätsklinikum Mainz, Chirurgische Klinik, Mainz, Germany
  • 6Universität Erlangen, Erlangen, Germany
  • 7Universität Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Germany

Einleitung: Die totale mesorektale Exzision (TME) stellt die Standardbehandlung beim Rektumkarzinom dar. Eine zusätzliche neoadjuvante Radiochemotherapie je nach TNM Kategorie wird vielfach gegeben, obwohl die Kategorisierung nach TNM ungenau ist. Das Ziel der Studie war es, prospektiv den Nutzen des MRI für die Bestimmung des zirkumferentiellen Resektionsrandes zu evaluieren, um darauf die Indikation für die neoadjuvante Therapie zu basieren.

Methodik: Die Studie schloß 479 Patienten aus 12 Kliniken in Deutschland und der Schweiz ein, die keine Fernmetastasen aufwiesen. Patienten, die im MR einen zirkumferentiellen Resektionsrand von < 1 mm hatten oder bei denen die intersphinktäre Ebene nicht frei war, erhielten eine neoadjuvante Radiochemotherapie. Alle anderen Patienten wurden primär operiert. Die Qualität der TME wurde ebenso wie die MR-Vorhersage des zirkumferentiellen Resektionsrandes im Vergleich zur pathologischen Aufarbeitung beurteilt.

Ergebnisse: Die TME wurde als MERCURY I oder II bei 283 von 284 Patienten klassifiziert, die primär operiert wurden (99,6%). Diese TME – Qualität wurde bei 188 von 195 Patienten erreicht, die nach neoadjuvanter Radiochemotherapie operiert wurden (96,4%). Ein negativer zirkumferentieller Resektionsrand wurde bei 97,2% nach primärerer Chirurgie und bei 90,3% der Patienten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie dokumentiert. Ein negativer zirkumferentieller Resektionsrand wurde durch das MR bei 98,9% der Patienten korrekt im Verhältnis zum pathologischen zirkumferentiellen Resektionsrand diagnostiziert. Neoadjuvante Radiochemotherapie wurd bei 40,7% der Patienten vorgenommen. Die Anzahl der Lymphknoten im Präparat war 24 (range 7 – 79; median/range) bei primärer Chirurgie und 19 (range 3 – 56) bei Operationen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie.

Schlussfolgerungen: Exzellente chirurgische Qualität ist in einer multizentrischen Studie möglich bei der das MR für die präoperative Indikationsstellung zur Radiochemotherapie eingesetzt wird. Die MR-basierte primäre Chirurgie stellt für selektionierte Patienten eine Alternative zur neoadjuvanten Radiochemotherapie dar, wodurch Nebenwirkungen der neoadjuvanten Therapie vermieden werden könnten.